Mit 15 Jahren tauchte Sara aus Innsbruck 2022 unter - die „Krone“ berichtete. Seither gibt es kein Lebenszeichen von ihr. Vermutet wird, dass sie einen Muslim geheiratet hat und mit diesem ins Ausland gezogen ist. Nun spricht erstmals die Mama der Tirolerin.
Es ist ein Vermisstenfall, der für Aufsehen sorgt und nun sogar im Fernsehen landet. Die Sendung „Fahndung Österreich“ bei ServusTV mit Moderator Hans Martin Paar setzt sich am kommenden Mittwoch mit dem Verschwinden der Tirolerin Sara auseinander - und zwar in enger Zusammenarbeit mit der Polizei und weiteren Behörden.
Die Jugendliche hatte einen großen Rucksack bei sich - sie betonte, dass sie sich mit einer Freundin für ein Picknick treffen möchte.
Christoph Kirchmair, Leiter des Kriminalreferates Innsbruck
Bild: Birbaumer Christof
Im vergangenen August verschwand Sara
Am Dienstag, den 16. August 2022, machte sich die 15-Jährige – sie konvertierte zum Islam und lebte diesen sehr streng aus – von Innsbruck mit Sack und Pack aus dem Staub. Da sie Spannungen mit ihren Eltern hatte, wohnte sie in einer Jugendeinrichtung. „Noch am Tag ihres Verschwindens traf sie dort ein Sozialarbeiter. Die Jugendliche hatte einen großen Rucksack bei sich – sie betonte, dass sie sich mit einer Freundin für ein Picknick treffen möchte“, schildert Christoph Kirchmair, Leiter des Kriminalreferates der Stadtpolizei Innsbruck, im Gespräch mit der „Tiroler Krone“.
Und einer Angehörigen habe sie einen Tag vor dem Verschwinden bei einer Bushaltestelle gesagt, dass sie mit ihrem Ehemann, den sie nach muslimischem Recht geheiratet habe, vorhabe, ins Ausland zu gehen. „Dabei sind die Städte München und Köln gefallen“, betont Kirchmair. Man wisse außerdem, dass Sara einen Reisepass bei sich gehabt habe – und einen Koran.
„Zunächst freute ich mich über das Tragen des Hijab“
Dafür hat ihre Mutter, die anonym bleiben möchte, eine mögliche Erklärung - die sie in „Fahndung Österreich“ schildert: „Monate zuvor hatte meine Tochter damit angefangen, sich mit einem Hijab zu bedecken - also einem Kopftuch. Zunächst freute ich mich, weil ich selbst mit 14 Jahren zum Islam konvertiert bin. Folglich bedeckte sie ihren ganzen Körper - anfänglich mit netten Kleidchen samt Blümchen und Strass, das wirklich süß ausgesehen hat. Doch dann wurden daraus schwarze Kleider und irgendwann kam das sogenannte Niqab - jene Ganzkörperbedeckung, bei der nur mehr die Augen zu sehen sind.“
Laut Kirchmair habe die Polizei die 15-Jährige einmal im öffentlichen Raum angetroffen, als sie einen Niqab getragen habe: „Da ein solches Verschleiern im öffentlichen Raum verboten ist, haben wir sie damals auch angezeigt.“
Sara hat im Internet andere Freunde kennengelernt. Das alles ist schon ein bisschen in Richtung radikal gegangen.
Saras Mutter
„Mittlerweile ist hier nichts mehr freiwillig“
Saras Mutter erinnert sich auch noch daran, dass ihre Tochter sie einmal als „Ungläubige“ betitelt habe – obwohl sie selbst Muslimin sei: „Doch das war nicht meine Tochter, so ist sie einfach nicht. Sara hat im Internet andere Freunde kennengelernt. Das alles ist schon ein bisschen in Richtung radikal gegangen“, betont sie. Eines Tages habe sie sogar eine Nachricht über WhatsApp von ihrer Tochter erhalten: „Darin stand, dass sie mit mir keinen Kontakt mehr haben möchte und dass ich alle Fotos, die ich von ihr habe, löschen soll. Das hat mir natürlich sehr weh getan.“
Die Mutter der 15-Jährigen äußert eine klare Vermutung: „Meine Tochter ist anfänglich sicherlich freiwillig irgendwohin mitgegangen, nachdem sie – ich weiß nicht, ob ich das jetzt so bezeichnen kann – eine Gehirnwäsche erhalten hat. Aber ich bin davon überzeugt, dass mittlerweile nichts mehr freiwillig ist.“
„Fahndung Österreich“ soll Hinweise bringen
So vieles ist unklar – daher nun auch der Schritt in die Sendung „Fahndung Österreich“, die auch in Deutschland, Südtirol und der Schweiz ausgestrahlt wird. „Wir erhoffen uns dadurch zweckdienliche Hinweise über das Verschwinden von Sara. Am ehesten hat sie Innsbruck mit den Öffis verlassen – kann jemand etwas dazu sagen? Wurde sie dabei von jemandem unterstützt? Oder kennt jemand ihren aktuellen Aufenthaltsort bzw. hat jemand Kontakt zu ihr? Alle Polizeidienststellen nehmen Hinweise entgegen – natürlich auch vertraulich“, betont Kirchmair. Auch während der Live-Sendung können Hinweise gemeldet werden.
Der Beitrag über die vermisste Sara wird am Mittwoch, den 26. April 2023, um 20.15 Uhr in der Sendung „Fahndung Österreich“ bei ServusTV ausgestrahlt.
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