Debatte spitzt sich zu

Erlegung eines weiteren Problembären gestoppt

Ausland
23.04.2023 11:18

Nachdem ein Jogger in Norditalien von der inzwischen eingefangenen Bärin JJ4 attackiert und getötet worden ist, spitzt sich die hitzige Debatte um das Zusammenleben von Bär und Mensch weiter zu. Ein Verwaltungsgericht in Trient stoppte die Verordnung des Trentiner Landeshauptmannes, Maurizio Fugatti, zur Erlegung eines weiteren Problembären, der unter dem Code MJ5 bekannt ist. Der Bär hatte im März einen Mann angegriffen und verletzt.

Das Verwaltungsgericht gaben einem Einspruch des Tierschutzverbands LAV mit gegen die geplante Erlegung des Problembären statt. Die Trentiner Behörden können MJ5 jetzt zwar einfangen, aber nicht töten. Der Verband hatte Fugatti und dem italienischen Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin offiziell seine Bereitschaft erklärt, MJ5 unverzüglich an einen sicheren Ort zu verlegen.

Bären als „Opfer von Störungen druch Wanderer“
Der Tierschutzverband begrüßte den Beschluss des Trentiner Gerichts. „Wir wollen die Kriterien für die Bewertung der Gefährlichkeit von Bären infrage stellen, die als ,aggressiv‘ gelten, denn sie selbst sind in erster Linie Opfer von Störungen durch Schaulustige, Wanderer und noch häufiger von Jägern und Wilderern“, hieß es in einer Mitteilung des Tierschutzverbands.

Der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti sieht die Lage anders. „Mit diesen Zahlen ist ein Zusammenleben mit den Bären unmöglich“, bekräftigte der Präsident der Provinz Trient. Der Gouverneur hob hervor, dass die Provinz Trient mit dem Umweltministerium in Rom nach Lösungen suche, um die Bären ins Ausland zu bringen.

Bär tötete jungen Jogger
Vor zwei Wochen war ein 26-jähriger Jogger tot an einem Forstweg in der Trentiner Gemeinde Caldes in einem bei Wanderern und Touristen beliebten Tal (Val di Sole) gefunden worden. Eine bereits mehrfach auffällig gewordene Bärin hatte den Mann getötet. Es handelt sich um die Schwester des 2006 in Bayern erschossenen „Problembären“ Bruno.

Nach einer Attacke im Jahr 2020 sollte die Bärin bereits erlegt werden, ein Gericht entschied gegen die Tötung. Am Dienstag wurde die Bärin eingefangen, sie befindet sich in einem Tierschutzzentrum in Casteller bei Trient.

Nach Angaben der Provinz Trient hat die Anzahl der Bären in dem Gebiet seit dem EU-Projekt „Life Ursus“ massiv zugenommen. Statt wie geplant 50, haben sich in dem Gebiet etwa 100 wild lebende Tiere angesiedelt.

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