Lawinenunglück

Dramatische Reanimation auf 2000 Meter Seehöhe

Vorarlberg
23.04.2023 12:27

Für eine achtköpfige Studentengruppe aus Baden-Württemberg ist eine Skitour in den Vorarlberger Bergen zum Albtraum geworden. Vier der Freizeitsportler wurden von einer Lawine verschüttet, eine 20-Jährige hätte um ein Haar ihr Leben verloren.

Am Samstagvormittag machten sich die Studenten aus dem Raum Konstanz daran, von der Lindauer Hütte kommend in Richtung Drei Türme aufzusteigen - drei der Wintersportler waren mit Tourenski unterwegs, die anderen fünf hatten sich Schneeschuhe angeschnallt. Aufgrund der immer wärmer werdenden Temperaturen und der damit einhergehenden Lawinengefahr entschloss sich die Gruppe, auf den Schlussanstieg zu verzichten und stattdessen umzukehren.

100 Meter breites Schneebrett löste sich
Kaum hatten sie kehrt gemacht, löste sich rund 200 Meter oberhalb der Studenten ein etwa 100 Meter breites Schneebrett. Insgesamt vier Personen wurden von der Lawine erfasst, darunter auch eine 20-jährige Schneeschuhwanderin - die junge Frau wurde rund 40 Meter weit mitgerissen und komplett verschüttet. Zwar konnte sie bereits wenig später von zwei ihrer Kameraden ausgegraben werden, zu diesem Zeitpunkt war sie aber bereits nicht mehr ansprechbar. Es folgten dramatische Minuten auf 2000 Meter Seehöhe: Ein Medizinstudent startete mit der Reanimation - und tatsächlich setzte die Atmung wieder ein!

Die Drei Türme auf dem Gemeindegebiet von Tschagguns. (Bild: Stiplovsek Dietmar)
Die Drei Türme auf dem Gemeindegebiet von Tschagguns.

Kurz darauf kam auch schon die Crew des Rettungshubschraubers „C8“ angeflogen - die 20-Jährige wurde per Tau geborgen und anschließend ins Krankenhaus überstellt. Die drei anderen Verschütteten kamen indes glimpflich davon. Sie wurden allesamt nur teilweise begraben und konnten sich mithilfe ihrer Kameraden unverletzt aus den Schneemassen befreien.

Schneeschuhwanderer ohne Hilfe-Sets unterwegs
Zum Zeitpunkt des Unglücks war Lawinenwarnstufe 3 ausgegeben - allerdings mit dem ausdrücklichen Hinweis versehen, dass die Gefahr bei höher werdenden Temperaturen rasch ansteigen kann. Auch in Bezug auf ihre Ausrüstung ist den Studenten eine gewisse Fahrlässigkeit vorzuhalten: Die drei Skitourengeher führten zwar LWS-Geräte, Schaufeln und Sonden mit sich, die Schneeschuhwanderer waren hingegen gänzlich ohne Hilfe-Sets unterwegs.

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Vorarlberg-Krone
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