Klimaaktivist entsetzt
Schmerzgriff „hat mir Handgelenk angebrochen“
Nach „Schmerzgriffen“ bei Klimaaktivisten wird die deutsche Polizei heftig von der Gruppe Letzte Generation kritisiert. Ein Video, bei dem ein Demonstrant unter Schmerzensschreien von der Straße getragen wird, löste die Debatte aus. Nun beschuldigt ein weiterer Aktivist die Polizei, ihm mit einem sogenannten Schmerzgriff ein Handgelenk angebrochen zu haben.
In dem kurzen Clip, den die Letzte Generation in sozialen Medien teilte, hält der junge Mann namens Lennart seinen frisch eingegipsten rechten Arm in die Kamera. „Am Mittwoch hat ein Polizist mir beim Räumen einer Blockade mit einem Schmerzgriff das Handgelenk angebrochen“, sagt er (siehe Video oben). Er sei sich aber sicher, dass der Beamte das nicht mit Absicht getan habe.
„Müssen uns nicht verletzten“
„Polizisten müssten uns nicht von der Straße ziehen und uns dabei verletzen, wenn die Bundesregierung sich ans Grundgesetz halten würde“, betont der Aktivist. Soll heißen: Die deutsche Ampelkoalition müsse geeignete Klimaschutzmaßnahmen, dann seien weder Proteste noch polizeiliche Schmerzgriffe nötig, so die generelle Haltung der Letzten Generation.
Die Aktivistengruppe hält solche Handlungen von Polizeibeamten bei friedlichen Protesten als „nicht mit dem Folterverbot der UN vereinbar“. Auch Rechtsexperten sehen Schmerzgriffe als unangemessen an, da es mildere Mittel gebe.
Hingegen sieht Manuel Ostermann, CDU-Politiker und stellvertretender Bundesvorsitzender der deutschen Polizeigewerkschaft bei dem zuerst bekannt gewordenen Vorfall von Donnerstag die Ausübung von Zwang als gerechtfertigt an, da sie vorher angekündigt worden sei und der Aktivist der Aufforderung der Polizei nach Räumung der Straße nicht nachgekommen sei.
Wissenschaftler stellen sich hinter Aktivisten
Zuletzt haben die Klimaaktivisten der Letzten Generation Unterstützung von 1400 Wissenschaftlern aus dem deutschsprachigen Raum - aus Österreich etwa Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb - bekommen. Sie fordern die Politik auf, in puncto Klimaschutz schneller zu handeln, anstatt Demonstranten zu „kriminalisieren“. Ansonsten fürchten sie, dass die Gewalt zunimmt. Nicht durch Polizisten, sondern Bürger, die Straßenblockaden eigenmächtig aufheben wollen und dabei Aktivisten verletzen.
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