Im Wahlkampf positionierte sich der passionierte Hobby-Bogenschütze Kay-Michael Dankl als politischer Robin Hood, als dunkelroter Rächer der Unterprivilegierten. Mit Erfolg! Mit 11,4 Prozent der Stimmen (nach der ersten Hochrechnung) führt der „KPÖ Plus“-Spitzenkandidat seine Partei sensationell in den Salzburger Landtag. Das gelang den Kommunisten zuletzt im Jahr 1949.
Politisch kämpft der 34-Jährige primär gegen die exorbitant hohen Wohnungspreise in Salzburg. „Die einen spekulieren mit Wohnraum und die anderen haben keinen. Da wollen wir das System infrage stellen“, sagte Dankl im „Krone“-Interview. Salzburg sei leider „die Hauptstadt des teuren Wohnens“.
„Ein exzellenter Kommunikator“
Im Wahlkampf konzentrierte sich Dankl auf die dicht besiedelten, wenig glamourösen Stadtteile, weit weg von den bürgerlichen Nobelvierteln der Mozartstadt. Speziell bei politikverdrossenen Nichtwählern und enttäuschen Sozialdemokraten konnte der „dunkelrote Robin“ mit dieser Strategie punkten.
„Er ist ein exzellenter Kommunikator“, lobt Politikexperte Thomas Hofer. Das große Ziel des Salzburger KPÖ-Chefs ist es, in den kommenden fünf Jahren die „größte Nervensäge für Wilfried Haslauer“ zu sein.
Zu den ebenfalls erfolgreichen KPÖ-Kollegen in der Steiermark pflegt der Salzburger enge Kontakte. Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr zählt er zu seinen großen Vorbildern. Nach Grazer Vorbild legt Dankl monatlich einen Teil seines Gemeinderatsgehaltes zurück, um Salzburger in Notlagen zu unterstützen: „Ich habe in vier Jahren über 28.000 Euro abgegeben.“
Dankl lebt mit seiner Freundin in einer 46-Quadratmeter-Wohnung in Lehen. In seiner Freizeit spielt er Hallenhockey und geht gerne Wandern.
Politische Lehrjahre bei den Grünen
Seine politischen Lehrjahre absolvierte der am 29. Oktober 1988 geborene Historiker (Diplomarbeit: „Von der grünen Revolution zum Land Grabbing der Gegenwart. Transnationale Landkäufe im Kontext globaler Agrarentwicklungen seit den 1970er Jahren“) für die Grünen in der Hochschülerschaft. Von 2015 bis 2017 war Dankl Bundessprecher der Jungen Grünen, nach deren Rauswurf aus der Bundespartei 2017 fand er in der KPÖ eine neue politische Heimat. 2018 holte er bei der Gemeinderatswahl in der Landeshauptstadt einen Sitz und führte damit die Kommunisten erstmals seit 1962 wieder ins Salzburger Rathaus zurück.
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