Nach fünf Jahren scheint die Liaison zwischen Christoph Knasmüllner und Rapid im Sommer zu Ende zu gehen. Sportkrone.at sprach mit dem 30-Jährigen über seine schwierige Saison, Zukunftspläne und das berüchtigte Interview von Sportdirektor Markus Katzer …
Sportkrone.at: Herbe Niederlage in Linz. Wie ist die Stimmung vor dem Doppel gegen Salzburg und dem Cupfinale in Klagenfurt gegen Sturm?
Christoph Knasmüllner: Bis jetzt eigentlich immer relativ entspannt. Wenn du mir die Frage nächsten Montag stellst und wir haben den Cup gewonnen, dann ist alles viel entspannter. So eine große Chance, dass wir einen Titel gewinnen, gab’s noch nie. Jetzt ist Salzburg einmal nicht im Finale, da erhofft sich jeder andere Verein, dass da etwas geht und natürlich auch wir. Jeder Spieler ist Profi genug und weiß, was das für eine Riesen-Chance ist. Nervosität ist kein Thema.
Liegt der Fokus bereits auf dieses eine wichtige Spiel in Klagenfurt?
Der alleinige Fokus nicht, man geht schon von Spiel zu Spiel. Man will natürlich auch in der Meisterschaft alles gewinnen, aber ein bevorstehendes Cup-Finale kann man nie ganz ausblenden.
Wie ist die Stimmung eigentlich bei dir?
Ich bin kein Spieler, der den Kopf in den Sand steckt, das war ich noch nie, muss es so hinnehmen. Aber natürlich bin ich enttäuscht, weil ich schon das fünfte Jahr da bin und ich einiges geleistet habe für den Verein. Und auch, weil ich‘s nur durch das Interview von Markus Katzer in den Medien gesehen habe.
Du sprichst es gerade an: Sportdirektor Markus Katzer vor dem Heimspiel gegen Klagenfurt gesagt: „Knasmüllner hat mehrere Möglichkeiten bekommen und er weiß selber, dass er diese nicht bestmöglich genutzt hat.“ Siehst du das auch so?
Wir haben seitdem Zoran Barisic da ist schon einige Spiele gehabt und ich habe nicht viele davon von Anfang an gespielt. Allgemein war es bisher keine einfache Saison für uns als Mannschaft, aber auch nicht für mich persönlich. Mein Anspruch ist es definitiv jedes Spiel zu spielen.
Kann man da, wenn man die Chance bekommt, überhaupt befreit aufspielen?
Kann man nicht. Ein Spieler braucht das Vertrauen und wenn er das nicht bekommt, dann ist’s schwierig. Rapid ist ein Bomben-Verein mit Riesen-Fans - ist der Verein in Österreich. Schauen wir einmal was passiert.
Ist das Karriereende ein Thema?
Also ich werde auf jeden Fall nicht meine Karriere beenden. Wenn’s bei Rapid nicht ist, dann wird’s wo anders sein, weil ich weiß, dass wenn ich einen Trainer habe, der mir zu 100 Prozent das Vertrauen schenkt, ich wieder explodieren kann.
Die ersten Spiele unter Trainer Zoran Barisic warst du gesetzt. Dann warst du plötzlich nicht mehr im Kader - mit der Ausnahme gegen Sturm, wo du in der Startelf warst. Was ist passiert?
Ich habe eigentlich eine komplett andere Rolle gehabt, als der Zoki gekommen ist. Da habe ich quasi als Doppel-Sechser gespielt, da fühle ich mich derzeit auch wohler, weil man da öfter die Bälle bekommt und hat. Man das Spielfeld vor sich, kann das Spiel bisschen leiten, auch einmal Ruhe hineinbringen - und ich glaube einfach, dass uns das fehlt.
Passt deine und Rapids Spielweise vielleicht auch nicht mehr zusammen?
Möglich. Bei uns geht viel über außen, lange Bälle auf den Burgi, viele zweite Bälle und natürlich ist man als Zehner da verloren, weil man wenige Bälle bekommt und die Spielweise eine andere ist. Und wenn man dann einmal einen Ball bekommt, dann will man natürlich etwas Leiwandes machen, wenn man weiß, man bekommt dann eigentlich längere Zeit nicht mehr den Ball.
Man muss als Spieler davon ausgehen und so realistisch sein, dass es vorbei ist bei Rapid.
Christoph KNASMÜLLNER
Schaust du dich - bzw. sich dein Management - da eigentlich zwangsläufig nach Alternativen um?
Die Saison geht nicht mehr so lange. Ich war jetzt fünf Mal nicht im Kader, auch als gegen LASK vier Spieler gefehlt haben. Da muss man als Spieler davon ausgehen und so realistisch sein, dass es vorbei ist bei Rapid. Man muss sich schon umschauen.
Klingt als hättest du mit Rapid mental bereits abgeschlossen …
Ich bin kein Spieler der aufgibt, ich gehe noch immer gerne zum Training, lasse dort nicht nach. Ich muss mich natürlich fithalten, gehe jeden Tag in die Kraftkammer. Abgeschlossen klingt immer blöd, aber Stand jetzt sehe ich, dass es schlecht für mich ausschaut.
Gebe es bei einem Wechsel irgendwelche Präferenzen?
Nein. Man muss sich jetzt einmal umschauen. Ich bin für alles offen, bin nicht mehr der Jüngste, auch wenn ich mich schon ein bisschen jünger fühle als ich bin. Ich kann da auf Holz klopfen, dass ich nie verletzt war, bin topfit. Aber schauen wir einmal, wo die Reise hingeht.
Die meisten Profispiele, -Tore und -Vorlagen in deiner Karriere hast du bei Rapid. Wie sentimental wärst du - auch als gebürtiger Wiener - bei einem Abschied?
Es wäre natürlich schon schade, weil ich mir hier einiges aufgebaut habe, fühle mich in meiner Heimat eigentlich sehr, sehr wohl, habe hier meine Freunde und Familie. Wir sind jetzt auch gerade am Hausbauen - in zwei drei Wochen ist der Umzug. Aber das Leben geht weiter, auch wenn es wo anders ist.
Jetzt noch einmal zum kommenden Sonntag: Wirst du in Klagenfurt - egal ob du im Kader bist oder nicht - dabei sein?
Jeder Spieler will da dabei sein. Das wäre nicht korrekt, wenn ein Spieler auf einmal krank ist oder nicht mitfahren will.
Hoffst du auf einen Einsatz?
Jeder Spieler will im Finale auflaufen, von Beginn an können aber nur elf spielen. Aber man kann nie wissen, im Fußball geht’s so schnell, ich bleibe da optimistisch …
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