Mit Millionär Christian Baha lebt Steffi Graf in Monaco. Ihr morgiger 50. Geburtstag gab Anlass, über Privates und das Thema Doping zu sprechen. „Ich habe mich bewusst aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, ich brauche diese High Society nicht. Wir sind normale Leute, bodenständig geblieben“, so Graf.
„Krone“: Steffi, wie geht’s dir in Monte Carlo? Vermisst du deine Heimat?
Steffi Graf: Klar, aber ich habe kürzlich aus Kärnten die Osterjause importiert, ich bin so organisiert, dass mein Auto immer vollgepackt ist, wenn ich von zu Hause komme. Keine Ahnung, wie viel Kühltaschen ich besitze, aber Kochen ist meine Leidenschaft.
Perfekte Hausfrau also?
Ich pflanze Gemüse und Salat auf der Terrasse, habe drei Hochbeete. Die Kinder essen das gerne. Meine Mama sagt zwar noch immer, dass ich nicht kochen kann. Aber meine Mädchen beschweren sich nicht. Manchmal gibt’s nämlich auch Sachertorte oder Apfelstrudel.
Du hast drei Kinder. Dein Sohn lebt aber in Kärnten?
Lorenz ist 17 und in der 3. Klasse HTL Maschinenbau. Er lebt bei meiner Mama, aber ich sehe ihn täglich online beim Mathelernen.
Und deine Töchter?
Christine ist 13, und Zita wird im August elf. Sie sind total sportlich, so hab ich versucht, sie zu erziehen. Sie machen Leichtathletik, Tennis, im Winter Eishockey, ich will ihnen alles ermöglichen, also falls sie sich für Leistungssport entscheiden, würde mir das voll taugen. Sport ist Lebensschule.
Was machst du sportlich?
Ich gehe mit Christian jeden zweiten Tag laufen. Sonst sitz ich auf dem Radergometer auf der Terrasse und schaue auf Korsika.
Und beruflich?
Ich mache Innenarchitektur, Christian hat Objekte, die renoviert werden müssen. Das ist aber nur ein Hobby. Ansonsten bin ich Hausfrau und Mutter. Ich kann zu Hause sein und Zeit für die Kinder haben. Sehr schön und trotzdem eine große Herausforderung.
Du bist seit 2008 mit Christian Baha zusammen. Schon verheiratet?
Ich lebe in wilder Ehe. Aber uns geht es sehr gut. Ich habe immer das Gefühl, dass ich auf die Sonnenseite falle. Dafür bin ich dankbar.
Man sieht euch gar nicht in der Öffentlichkeit …
Ich habe mich bewusst aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, ich brauche diese High Society nicht. Wir sind normale Leute, bodenständig geblieben. Meine Kinder müssen sich Sachen verdienen. Ja, wir leben in einer schönen Wohnung, mehr auch nicht.
Was ist zu deinem Geburtstag geplant?
Christian überrascht mich mit einer Reise. Fünf Tage. Für jedes Jahrzehnt also einen Tag.
Du hast 2004 sehr plötzlich deine Karriere beendet. Warum?
Ich hab 2002 einen Tumor am Ischias-Nerv gehabt, dem folgte eine siebenstündige Operation. Acht Monate nach der OP hab ich in Birmingham bei der Hallen-WM Silber geholt. Aber dieser Tumor hat mich weich gemacht. Da ist was mit meiner Seele passiert. Und wenn du dann beim Training nicht mehr ans Limit gehst, das macht was mit dir.
2009 hast du auf einer Pressekonferenz bestätigt, im Herbst 2003 Eigenblut deponiert zu haben, ohne es jedoch später rückführen zu lassen. Das wurde mit einer zweijährigen Dopingstrafe geahndet. Ein Schatten auf deiner Vita?
Es macht mich traurig, und ich denke, das hab ich nicht verdient. Aber das ist halt typisch österreichisch. Wenn du erfolgreich bist, wollen deine Kritiker dich in Dreck tunken. Ja, das ist ein Schatten, der mich gewaltig stört.
Ein kurzer Rückblick auf deine Laufbahn?
Mit einem lachenden Auge blicke ich zurück auf eine wunderbare und erfolgreiche Karriere mit Olympia-Silber. Das weinende Auge bleibt bei der Hallen EM in Wien 2002, wo ich den Weltrekord hergeschenkt habe und Jolanda Ceplak mich auf dem letzten Meter überholt hat. Das ist das einzige Rennen in meiner Karriere, bei dem ich noch Magenweh hab, wenn ich mich zurückerinnere. Ein Anfängerfehler. Eine Lektion fürs Leben. Ich war an dem Tag die Bessere.
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