Der Mars hat zwei Monde. Der kleinere davon wird Deimos genannt und seit 2021 von der Weltraumsonde „Hope“ der Vereinigten Arabischen Emirate inspiziert. Sein Material stammt laut Spektralanalysen ganz offenbar vom Mutterplaneten und deshalb ist er wohl kein eingefangener Asteroid, wie bisher gedacht.
Deimos sei eher ein bei einem Aufprall herausgeschlagener Teil des Roten Planeten, berichteten Forscher der Emirates Space Mission (EMM) jetzt bei der Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU) in Wien.
Die Weltraumsonde „Hope“ wurde am 19. Juli 2020 vom japanischen Weltraumzentrum Tanegashima Space Center auf eine Reise zum Mars geschickt und umkreist ihn seit Februar 2021. Sie fliegt immer wieder nahe am Marsmond Deimos vorbei, berichtete Hessa Al Matroushi, die wissenschaftliche Leiterin der EMM. Durch „kleine Navigationsmanöver“ sei es gelungen, dass am 10. März 2023, als „Hope“ ihn in nur 100 Kilometern Entfernung passierte, alle Messinstrumente in seine Richtung sahen.
Wendet Mars immer selbe Seite zu
Deimos umkreist den Nachbarplaneten Mars in einer Kreisbahn von 23.500 Kilometern Radius, dafür benötigt er je 30 Stunden. Wie der Erdmond hat auch Deimos eine gebundene Rotation, das heißt, er wendet dem Roten Planeten immer dieselbe Seite zu. Laut gängiger Theorie wäre er ein vom Mars eingefangener Asteroid.
Die Spektralmessungen durch die Instrumente der Weltraumsonde weisen aber auf eine andere Herkunft von Deimos hin, so Christopher Edwards vom Department of Astronomy and Planetary Science der Northern Arizona University (USA), der die Daten von Hopes „Emirates Mars Infrared Spectrometer“ (EMIRS) analysierte: „Die Infrarot-Eigenschaften dieses Körpers sind viel ähnlicher jenen des basaltischen Mars als von D-Typ-Asteroiden, die oft als Analoge zu spektralen Eigenschaften von Deimos verwendet werden“.
Die EMIRS-Daten zeigten auch, dass der Marsmond keine grobkörnige, blockartige Oberfläche hat, wie solche Asteroiden, sondern dass sehr feine Partikel ihn bedecken, so wie den Erdenmond. Auch die aufgenommenen UV-Spektren des „Emirates Mars Ultraviolet Spectrometer“ (EMUS) an Bord der Sonde lassen die Forscher annehmen, dass „Deimos“ kein einstiger Asteroid ist, so Justin Deigan vom Laboratory for Atmospheric and Space Physics der University of Colorado Boulder (USA).
Deimos war wohl einst Teil des Mars
Sie zeigen nämlich an, dass dort kaum organische oder Kohlenstoff-hältige Mineralien sind, wie es bei diesen der Fall wäre. „Demios stammt demnach wohl vom Mars selber ab“, sagte Edwards: „Wir glauben, dass er durch einen gigantischen Einschlag von ihm losgelöst wurde.“
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