Virale Infekte können Jahrzehnte später Alzheimer auslösen. Forscher der Universität Freiburg haben jetzt in einer Studie mit Mäusen einen entsprechenden Zusammenhang aufgezeigt.
Die Forschenden gehen davon aus, dass diese Resultate auf Menschen übertragbar sind, wie die Universität Freiburg am Dienstag mitteilte. „Das können chronische Entzündungen wie Chlamydien sein, die mit 35 auftreten“, erklärte Forschungsgruppenleiterin Lavinia Alberi Auber.
Wodurch Alzheimer verursacht wird, ist noch immer ein großes Rätsel der Medizin. In den vergangenen Jahren haben sich die Hinweise aber verdichtet, dass chronische Entzündungen, am ehesten durch Viren, eine entscheidende Rolle bei der Krankheitsentwicklung spielen.
Infekt im jungen Alter hat Einfluss auf Gehirn
Bisher hatten die Forschenden jedoch vor allem Infektionen in späteren Lebensphasen im Blick. „Wir konnten erstmals zeigen, dass chronische Entzündungen, die aufgrund eines viralen Erregers früh im Leben auftreten, einen entscheidenden Einfluss auf Veränderungen im Gehirn im Alter haben“, sagte Alberi Auber. Die Resultate wurden kürzlich im Fachblatt „Brain, Behavior, & Immunity“ veröffentlicht.
Wir konnten erstmals zeigen, dass chronische Entzündungen, die aufgrund eines viralen Erregers früh im Leben auftreten, einen entscheidenden Einfluss auf Veränderungen im Gehirn im Alter haben.
Alberi Auber, einer der Forscher
Um den Zusammenhang zu studieren, haben die Forschenden ein neues Mausmodell entwickelt, das mit einem speziellen Polymer namens PolyI:C arbeitet. Das Molekül fungiert dabei als eine Art Pseudo-Virus, auf das der Organismus sehr ähnlich reagiert wie auf eine virale Infektion.
Die Mäuse bekamen PolyI:C dabei zweimal gespritzt, einmal vor der Geburt während der Schwangerschaft der Mutter und das zweite Mal im Erwachsenenalter. Danach studierten die Forschenden die Auswirkungen der Entzündungsreaktion auf das Gehirn während der gesamten Lebensspanne der Mäuse.
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