Horror-Hof in NÖ

Skandal-Bauer hat immer noch Leichen im Stall

Tierecke
26.04.2023 08:01

Letztes Jahr sorgte ein Landwirt für einen österreichweiten Aufschrei - zu grausam waren die Bilder der fürchterlichen Bedingungen seiner Tierhaltung. Diese Causa wird am heutigen Mittwoch vor dem Landesgericht St. Pölten verhandelt. Die Kontrollen und Auflagen der niederösterreichischen Behörde blieben in der Zwischenzeit aber offenbar wirkungslos. 

Erneut wurden dem „Verein gegen Tierfabriken“ (VGT) neues Bildmaterial aus dem großen Mastbetrieb in Niederösterreich zugespielt. Die neuen Aufnahmen stammen aus dem Frühjahr und beweisen, dass sich seit dem Vorfall im letzten September nichts an der schrecklichen Haltung verändert hat. 

Wieder Leichen im Horror-Maststall
Tote Lämmer, Ziegen und Rinder liegen zwischen ihren Artgenossen - ein Kitz liegt bewegungsunfähig am Boden im Sterben. Die Entsorgungstonnen am Betrieb sind randvoll mit Kadavern und stehen teilweise direkt neben den Stallbuchten. Die neuen Szenen spiegeln die Zustände des letzten Jahres haargenau wider.

Unter dem Radar
„In diesem Betrieb sterben offensichtlich unheimlich viele Tiere. Fällt das den Behörden oder der Tierkörperverwertung nicht auf? Wie viele Tiere müssen noch elendig an Krankheiten oder Schwäche in dieser Mast sterben, bevor endlich harte Konsequenzen gezogen werden?“, fragt sich Aufdeckerin Lena Remich vom VGT.

Verwahrloste Haltung, Gülle, kranke Tiere
Die jungen Rinder leiden unter schweren Hautproblemen und stehen eng in einer Bucht zusammen, etliche Tiere im ganzen Stall husten, einige Zicklein leiden an Durchfall. Bei den größeren Rindern sammelt sich bereits wieder die zentimeterhohe Gülleschicht am Boden.

Keine Verbesserungen trotz Anzeige
Einige Rinder sind im Nacken komplett kahl, da sie sich bei der Nahrungsaufnahme an den Metallstangen die Haut aufscheuern. Insgesamt wirkt die Haltung nach wie vor stark verwahrlost, was angesichts der wiederholten Missstände und Anzeigen im Betrieb (auch schon 2022 und 2013) höchst bedenklich ist.

Durch zu tief liegende Metallstangen an der Futterstelle haben viele Tiere kein Fell mehr im Nacken. (Bild: VGT.at / VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN)
Durch zu tief liegende Metallstangen an der Futterstelle haben viele Tiere kein Fell mehr im Nacken.

Behörde beschwichtigt
Für die zuständigen Behörden gibt es nun keine Ausrede der Unwissenheit mehr. Der Fall ist bekannt und die Probleme in dem Betrieb sind erst vor einem halben Jahr durchs ganze Land gegangen. Ein Verwaltungsstrafverfahren und engmaschige Kontrollen wurden angekündigt, allerdings ohne unmittelbare Konsequenz für die Tiere, die im Betrieb immer noch leiden und sterben müssen. 

Lösung gesucht
Auf „Krone“ Anfrage meldet sich Bezirkshauptmann Josef Kronister zu Wort: „Es gab unangekündigte Kontrollen, auch die auferlegten Sofortmaßnahmen wurden immer umgesetzt. Der Betrieb kann aber offenbar den erforderlichen Standard nicht halten. Wir unternehmen alles, um eine dauerhafte Lösung im Sinne des Tierwohls zu erreichen und haben die Staatsanwaltschaft über die aktuellen Umstände informiert“.

Die Tierschützerin Maggie Entenfellner sieht den Fall sehr kritisch und hinterfragt das Handeln der Behörde. (Bild: krone.tv)
Die Tierschützerin Maggie Entenfellner sieht den Fall sehr kritisch und hinterfragt das Handeln der Behörde.

Imageschaden für Bauern
„Krone“-Tierecke Ressortleiterin Maggie Entenfellner stellt sich hinter den VGT. „Ich bin erschüttert, dass das Vorgehen der Behörden offenbar so zahnlos ist. Es bringt den ganzen Bauernstand in Verruf. Niemand hat Verständnis für solche Vorgänge“.

Prozess gegen Betriebsleiter
Der VGT erstattete erneut Anzeige und fordert ein dringendes Haltungsverbot, am Mittwoch findet der Prozess gegen den betroffenen Betriebsleiter statt. „Und trotzdem sind die Zustände in der Mast mit Tausend Tieren ein halbes Jahr später wieder derart tierquälerisch. Wenn in diesem Fall keine Konsequenzen folgen, wann dann?“, so Tierschützerin Lena Remich. Der VGT hält während des Prozesses vor dem Landesgericht St. Pölten eine spontane Demonstration ab.

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