Prozess in Wien:

Ex-Ministerin Sophie Karmasin gesteht Fehler ein

Gericht
25.04.2023 13:39

Sophie Karmasin muss sich im Wiener Landesgericht kritischen Fragen stellen. Im Prozess geht es um Preisabsprachen und schweren Betrug. Befragt vom Staatsanwalt sagt Karmasin immer wieder den gleichen Satz: „Ich möchte darauf keine Antworten geben aufgrund der Traumata, die ich und meine Familie erlitten haben.“ In ihrem Einleitungsstatement bekennt sie sich „nicht schuldig“, gibt aber Fehler zu. 

„Nicht schuldig“, bekennt sich Sophie Karmasin zu Beginn der Befragung und holt zu einem längeren Einleitungsstatement aus. „Verzeihen Sie mir, dass ich etwas nervös bin. Meine vierwöchige Haft in diesem Gebäude hat mich schon einigermaßen beeindruckt“, sagt die 56-Jährige mit fester Stimme. Der Weg in die Politik sei für sie nachträglich betrachtet ein „falscher Schritt“ gewesen. 

„War naiv und leichtfertig“
Als sie als Ministerin ausschied, beantragte die Angeklagte die Bezugsfortzahlung: „Ja, ich habe das Thema mit der Entgeltfortzahlung auf die leichte Schulter genommen“, gesteht sie Fehler ein. Die geleisteten Vorträge sah sie als Beitrag zum Aufbau einer neuen beruflichen Perspektive. Ihr „naiver, leichtfertiger Umgang mit dem Thema“, wie sie es im Gericht formuliert, tue ihr leid. Sie habe aber den Bruttobetrag zurückgezahlt, „obwohl ich nur den Nettobetrag selbst bekommen habe“. 

Norbert Wess (Bild: APA/Herbert Neubauer)
Norbert Wess
Philipp Wolm (Bild: zVg)
Philipp Wolm

„Den Auftrag hatte ich ja schon“
Der Prozess dreht sich neben der Entgeltfortzahlung um Aufträge vom Sportministerium, für die die Ex-Politikerin nach ihrer politischen Karriere durch illegale Preisabsprachen den Zuschlag bekommen haben soll - was ihre Anwälte Norbert Wess und Philipp Wolm strikt zurückweisen. 

Scheinangebote für interne Dokumentation
„Den Auftrag hatte ich ja schon erhalten“, bekräftigt auch Karmasin, dass es sich um Direktvergaben gehandelt habe. Ihr sei gesagt worden, dass es für die interne Dokumentation notwendig sei, Vergleichsangebote einzuholen. Auch in diesem Punkt gesteht sie Fehler ein: „Ich hätte dieser Bitte, um die mich der Auftraggeber bat, nicht nachkommen sollen“, meinte sie. Ein Abteilungsleiter im Sportministerium ist in diesem Faktum mitangeklagt.

Staatsanwalt blitzt in Befragung ab
In der Befragung durch den Staatsanwalt der WKStA zur Gehaltsfortzahlung wiederholt Karmasin immer und immer wieder den gleichen Satz: „Ich möchte dazu keine Angaben machen aufgrund der Traumata, die ich und meine Familie erlitten haben.“

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