Kult-Sänger und Schauspieler Harry Belafonte ist im Alter von 96 Jahren verstorben. Sein Management bestätigte einen entsprechenden Bericht der „New York Times“, als Todesursache wurde Herzversagen genannt. Belafonte starb demnach am Dienstag in seiner Wohnung in Manhattan. Er galt seit den 1950er-Jahren als begnadeter Entertainer und engagierte sich später hauptsächlich als Bürgerrechtler, kämpfte an der Seite von Martin Luther King und Nelson Mandela.
Geboren in New York, verbrachte Belafonte einen großen Teil seiner Jugend in der jamaikanischen Heimat seiner Mutter. Im Zweiten Weltkrieg diente er in der US-Marine und besuchte danach in New York die Schauspielschule des emigrierten deutschen Regisseurs Erwin Piscator - dort lernte er zusammen mit Tony Curtis oder Marlon Brando. Der Sohn eines Schiffskochs und einer Hilfsarbeiterin sollte schließlich zum „Calypso King“ werden.
Songs wie „Day O (Banana Boat Song)“, „Island In The Sun“ oder „Jamaica Farewell“ werden Fans weltweit in Erinnerung bleiben.
Hinter der heiteren Urlaubsmusik steckte allerdings ein Aufschrei gegen Sklaverei. Nachdem er 1984 einen Nachrichtenbericht über die Hungersnot in Äthiopien gesehen hatte, übernahm Belafonte die Initiative, die zur Aufnahme des Fundraising-Songs „We Are the World“ führte. Auf dem Welthit sang er u.a. mit Bruce Springsteen, Bob Dylan, Michael Jackson und Ray Charles.
Belafonte verkaufte mit Songs wie „Island in the Sun“, „Matilda“ und „Jump in the Line“ mehr als 100 Millionen Platten, spielte in mehr als 40 Filmen mit. Mit Martin Luther King Jr. setzte er sich für schwarze Bürgerrechte in den USA ein, mit Nelson Mandela gegen die Apartheid in Südafrika und als UNICEF-Botschafter für Kinder auf Haiti und im Sudan.
Sein Einsatz für die Menschenrechte hatte Belafonte auch mehrmals nach Österreich geführt. 1992 war der Musiker Gast am Wiener Opernball und gastierte auch im Rahmen von Konzerten immer wieder hierzulande. Bei der Viennale 2011 präsentierte er seine Doku „Sing Your Song“ - im Gartenbaukino wurde er mit Standing Ovations gewürdigt. Sichtlich gerührt, dankte es der damals 84-Jährige dem Publikum mit Anekdoten.
„Ich spreche für keine Partei, von keiner Eroberung“
„Ich spreche für keine Partei, von keiner Eroberung eines Weltreiches - ich spreche von bestimmten Dingen, die von Herzen kommen, von allumfassender Menschlichkeit“, sagte er einmal.
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