Zu viel Zucker im Blut schädigt die Nieren! Rund 40 Prozent der Diabetiker entwickeln daher eine chronische Erkrankung dieses Organs, bis hin zum völligen Verlust seiner Funktion. Ob und in welcher Geschwindigkeit das Leiden voranschreitet, konnte bisher nicht vorhergesehen werden. Nun erlaubt ein neues Tool Abschätzungen bis zu fünf Jahre im Voraus.
Eine chronische Nierenerkrankung (Chronic Kidney Disease, CKD) stellt eine der am meisten vorkommenden Komplikationen von Diabetes sowie die häufigste Ursache eines dialysepflichtigen (Blutwäsche nötig) Nierenversagens dar. Da CKD im Frühstadium keine Symptome verursacht, wird sie oft erst dann erkannt, wenn die Abnahme der Nierenfunktion bereits weit fortgeschritten ist.
Nierenschäden verhindern
Durch Früherkennung und ein konsequentes Therapiemanagement vor allem bei der diabetischen Stoffwechsel- und Blutdruckeinstellung könnten Nierenschäden allerdings verzögert bzw. verhindert werden. Bislang wurde die Nierenfunktion bei Diabetikern im Wesentlichen durch die regelmäßige Messung des eGFR überwacht. Diese sogenannte „glomeruläre Filtrationsrate (GFR)“ stellt die wichtigste Größe zur Abschätzung der Nierenfunktion dar. Eine GFR von 26 ml/min sagt z.B. aus, dass die Funktion der Filterorgane bei rund 26 Prozent der normalen Leistung liegt. Ihre Funktion wird daran gemessen, wie gut Nieren das Blut reinigen.
Früherkennung möglich machen
Nun wurde im Rahmen einer internationalen Forschungsarbeit unter der Leitung der MedUni Wien ein umfassenderes Modell entwickelt, das auf geprüften statistischen Methoden beruht. Dieses erlaubt Abschätzungen für bis zu fünf Jahre im Voraus. So können rechtzeitig vorbeugende Maßnahmen ermöglicht werden. Dabei wurden neben dem oben erwähnten wichtigsten Wert zur Beurteilung der Nierenfunktion, eGFR, auch z. B. Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, Rauchverhalten, Cholesterinspiegel sowie Medikamenteneinnahme in die Rechnung miteinbezogen.
„Unser Vorhersagemodell kann die fortlaufende Überwachung des Krankheitsverlaufs erleichtern und die Identifizierung von Personen mit einem erhöhten Risiko für eine Verschlechterung der Nierenfunktion in den nächsten Jahren ermöglichen“, streicht Studienleiter Nephrologe Univ.-Prof. Dr. Rainer Oberbauer die große klinische Bedeutsamkeit des Prognosetools hervor. Es wird bereits für den klinischen Gebrauch vorbereitet.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.