400 Maßnahmen

Graz: 390 Millionen Euro für Klimaschutz geplant

Steiermark
26.04.2023 14:43

Neue Fotovoltaik-Anlagen, Einsparungen bei Schulgebäuden - und auch das schlichte Abwarten von Entwicklungen am Markt: Das sind drei von 400 Maßnahmen, die Graz am Mittwoch im Rahmen des Klimaschutzplanes auf den Tisch legte. Vorerst verursachen sie Mehrkosten von 390 Millionen Euro. Bis 2040 will man im gesamten Stadtgebiet klimaneutral sein. 

Städte sind wesentliche Verursacher von Treibhausgasemissionen, Graz allein verursacht jährlich 1,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente: Industrie und Gewerbe sind vor privaten Haushalten und Verkehr die größten Treiber. Darum soll hier bis 2040 auch jährlich um 10 Prozent davon eingespart werden.

Das sogenannte „Haus Graz“ - die Holding Graz und das Magistrat - ist für drei Prozent der Emissionen in der Stadt verantwortlich und soll bis 2030 sogar jährlich 20 Prozent einsparen. Bereits im März 2022 wurde dieses Ziel im Grazer Klimaschutzplan festgelegt. Ein Jahr später konnte nun auch endlich beantwortet werden, wie das funktionieren soll. Ein Experten-Team hat dazu einen detaillierten Katalog erarbeitet.

Werner Prutsch vom Grazer Umweltamt (Bild: Stadt Graz/Foto Fischer)
Werner Prutsch vom Grazer Umweltamt

Fotovoltaik, Schulgebäude und Abwarten
„Wir setzen insgesamt 400 Maßnahmen, darunter 231 verschiedene um“, erklärt Werner Prutsch vom Grazer Umweltamt. „Allein daraus werden 70 Prozent der aktuellen Emissionen reduziert.“ Grüner Strom soll den restlichen Anteil noch um einige Prozent verringern.

Wo bringt am meisten Einsparungen? „Die großen Fotovoltaik-Anlagen am Areal der Wasserwirtschaft und am Flughafen sowie die kleinen Anlagen auf allen Betriebsgebäuden“, erklärt Wolfgang Malik, Vorstand der Holding Graz. Damit decke man 40 Prozent des Strombedarfs im Haus Graz ab, schon im nächsten Jahr hofft man auf den Baubeginn.

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Gleich alles austauschen und alles wegschmeißen ist auch nicht sinnvoll.

Werner Prutsch (Grazer Umweltamt)

Einsparungen soll es auch bei den beim Magistrat angesiedelten Schulgebäuden geben, dazu sind viele kleine Maßnahmen geplant, wie der Tausch von Beleuchtung oder Rolltreppen-Motoren - zuerst dort, wo am meisten rauszuholen sei. „Gleich alles austauschen und alles wegschmeißen ist auch nicht sinnvoll“, gibt Prutsch zu bedenken. Auch aus wirtschaftlicher Sicht: „Elektrische Ausführungen von Fahrzeugen sind zum Teil noch doppelt so teuer, da sollte man noch abwarten.“ Das gilt auch für die E-Busflotte der Holding Graz, deren Anschaffung vorerst nicht erfolgt

Fast 400 Millionen Euro Kosten und sieben neue Posten
Überlegt hat man sich vor allem, wo man schon mit kleineren Budgets möglichst viel erreichen kann. Dennoch kommt es durch diese 400 Maßnahmen zu 390 Millionen Euro an Mehrkosten: „Bei 191 Maßnahmen kommt es aber zu Einsparungen über die Lebenszeit von über 500 Millionen Euro“, rechnet Prutsch vor. Auch sieben neue Dienstposten werden unter anderem beim Magistrat Graz geschaffen.

Im Gemeinderat am Donnerstag soll der Aktionsplan behandelt werden, danach will man das gesamte Stadtgebiet in Angriff nehmen. Wie, veranschaulicht Prutsch an einem Beispiel: „Es geht jetzt zum Beispiel darum, den Fahrplan der Holding Graz noch zu verbessern. Ob der Fahrgast dann auch einsteigt, muss er selbst entscheiden.“ In den nächsten Monaten liefert man Rahmenbedingungen und will bei der Bewusstseinsbildung ansetzen.

Protestaktion der „Letzten Generation“ in Graz (Bild: Letzte Generation)
Protestaktion der „Letzten Generation“ in Graz

Regierung spricht heute mit der „Letzten Generation“
Sämtliche Maßnahmen werden von Vizebürgermeisterin Judith Schwentner unterstützt. Für den Klimaschutz setzt sich auch die „Letzte Generation“ ein, mit der die Politikerin gemeinsam mit der Bürgermeisterin Elke Kahr und einem Vertreter der steirischen SPÖ heute ein Gespräch führt. Ob man sich daher solidarisieren wird? „Wir hören uns einmal die Forderungen an“, sagt Schwentner dazu.

Vize-Bürgermeisterin (Grüne) Judith Schwentner (Bild: Stadt Graz/Foto Fischer)
Vize-Bürgermeisterin (Grüne) Judith Schwentner

Die ÖVP erwartet sich, nicht „auf Erpressungsversuche einzugehen“, stattdessen „Fridays for Future“ zu unterstützen. Für klebende Aktivisten fordert die Volkspartei höhere Strafen. Sollte sich die Stadt nicht solidarisieren, wird das laut Angaben der „Letzten Generation“ aber keine Verkehrsblockaden zur Folge haben.

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