Der Grazer Musikverein brachte im Rahmen seines Festkonzertes Stardirigent Riccardo Muti und die Wiener Philharmoniker in den Stefaniensaal. Auf dem Programm standen Mozart, Mendelssohn und Hindemith.
„Musik ist keine Unterhaltung, sondern eine Mission, die Gesellschaft besser zu machen." Wenn ein Dirigent wie Riccardo Muti so etwas sagt, sollte man ihn ernst nehmen. Immerhin liefert der 81-Jährige in dem Zitat eine treffliche Beschreibung seines Graz-Konzerts mit den Wiener Philharmonikern.
Musikalische Pilgerreise
Erhabene Distanz klingt aus fast jeder Note, Gefühle scheinen zugunsten von Ausgewogenheit und missionarischem Ernst zurückgestellt. Wie eine Pilgerreise ohne Erdbindung klingt das Andante von Mendelssohns „Reformationssinfonie“. Auch die von den Philharmonikern auf Fingerspitzen balancierte Lustigkeit des Scherzos wirkt, als sei die Musik mehr Beobachter als Teilnehmer.
Während Mendelssohn so enormes Gewicht erhält, beeindrucken die Philharmoniker in Hindemiths Konzertmusik op. 50. Wo hört man Blechbläser sonst so satt, zart und präzise? Dann ist da noch Mozarts „Haffner-Sinfonie“. Und, nun ja. Wie bei einer getrimmten Hecke steht hier nichts über, kein Dorn sticht, jede Note ist subtil. Doch ertappt man sich beim Wunsch nach etwas Diesseitigkeit und Feuer. Um nicht zu sagen: Unterhaltung.
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