Vier Tiroler Bäder schlossen erst kürzlich für immer, weitere könnten folgen. Wegen der Kostenexplosion erfolgte nun ein erneuter Alarmruf, Bäderbetreiber und Standesvertreter fordern 12 Millionen Euro vom Land.
Untergangsstimmung beim Pressetermin der Tiroler Bäderbetreiber und ihren Standesvertretern am Mittwoch: Die Wintersaison brachte zwar 10 bis 15 Prozent Besucherplus, doch die Kosten galoppieren davon – plus 120 Prozent bei Strom, plus 80 Prozent bei Gas, plus 24 Prozent bei Chemikalien und Material, plus 10 Prozent beim Personal. „Vier Betriebe mussten erst kürzlich schließen“, verwies Bäder-Obmann Ulrich Mayerhofer auf St. Ulrich, Fieberbrunn, Ehrwald und Neustift. Von 16 verbliebenen Bädern, die nun in den Sommer starten, seien acht „akut gefährdet“.
Schuldendienst, laufender Betrieb sowie Kanal und Wasser kosteten der Gemeinde schon bisher rund 350.000 Euro pro Jahr.
Thomas Suitner und Michael Kirchmair über das Bad in Axams
Beispiele Axams und Neustift
Prekär ist beispielsweise die Lage beim Freizeitzentrum Axams: „15 bis 20 Millionen Euro an Investitionen wären nötig. Schuldendienst, laufender Betrieb sowie Kanal und Wasser kosteten der Gemeinde schon bisher rund 350.000 Euro pro Jahr“, rechneten Bürgermeister Thomas Suitner und Geschäftsführer Michael Kirchmair vor. Nun kommen enorme Energiekosten noch hinzu.
Melanie Hechenberger (Atoll Achensee) verwies auf Kostensteigerungen auf das Vierfache. „Uns steht das Wasser bis zum Hals“, lautete der Tenor. Bei den Preisen könne man nicht beliebig nach oben gehen, man habe ja auch einen sozialen Auftrag zu erfüllen.
Hilfe? Land blieb bei Zusagen vorerst vage
Mayerhofer verlangt nun vom Land, dass an die Bäder 12 Millionen Euro Hilfsgelder ausgeschüttet werden. Dies müsse zusätzlich zum Energiekostenzuschuss des Bundes erfolgen. Auch seien gemeindeübergreifende Finanzierungen anzustreben. „Die Zeit des Papierproduzierens muss vorbei sein“, schlug der Standesvertreter laute Töne an. Bei einem ersten Termin mit LH Anton Mattle habe man nur eine vage Zusage erhalten, dass man bei den Strompreisen „schauen“ werde. Das Bädersterben könnte weitergehen.
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