Zerstörungswut
Vorher/Nachher-Bilder zeigen „Hölle“ von Mariupol
Vieles an der Belagerung von Mariupol im März 2022 blieb lange im Dunkeln. Wie brutal Russland gegen die ukrainische Zivilbevölkerung vorging, zeigen nun neue Satellitenbilder von Google. Das interaktive Vorher/Nachher-Bild finden Sie unten!
Dass sich in der Hafenstadt Mariupol in der Ostukraine schaurige Szenen abgespielt haben müssen, ist bekannt. Doch ein Update der Satellitenbilder bei Google Maps wirft ein Licht auf das Ausmaß der russischen Zerstörungswut.
Die von Russland besetzte Stadt gleicht einer Wüste der Unmenschlichkeit: zerstörte Gebäude und aufsteigender Rauch so weit das Auge reicht. Straßen und Grünanlagen, die von schwarzen Kratern durchsetzt sind und Wohnviertel, die in Schutt und Asche gebombt wurden. Nichts scheint mehr übrig von einer einst florierenden Metropole am Asowschen Meer.
Bildervergleich zeigt Ausmaß der Zerstörung
Das Stadttheater in Mariupol ist ein Symbol für die Brutalität des russischen Angriffskrieges, wie ein Vorher/Nachher-Vergleich von krone.at zeigt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete im März den Angriff auf das Theater, am Jahrestag der Bombardierung, als eins von vielen Kriegsverbrechen Russlands. „Der Tag wird kommen, an dem ein Tribunal eingerichtet wird, um die Gerechtigkeit für unser Volk wiederherzustellen“, versprach er. Bis heute sei nicht klar, wie viele Menschen, die im Theater Unterschlupf suchten, ums Leben gekommen seien. „Hunderte? Eintausend?“, so Selenskyj.
Wahrscheinlich Hunderte Tote
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sprach von 500, die Nachrichtenagentur AP kam nach Recherchen zu dem Schluss, dass rund 600 Menschen getötet wurden. Ukrainischen Angaben zufolge fanden während der gesamten Belagerung 20.000 Menschen den Tod.
Fest steht, dass im Theater auch die Jüngsten Mariupols den Tod fanden. „Kinder“, steht in großen russischen Lettern vor dem Gebäude. Ein Hilfeschrei, der nie erwidert wurde. „Der Tag wird kommen und wir werden Mariupol befreien“, erklärte Selenskyj jüngst.
Russland erklärt den Vorfall für inszeniert, liefert dafür aber bis heute keine Beweise. Hilfskonvois versuchten damals, die Zivilbevölkerung aus der Stadt zu bringen. Das Rote Kreuz beschrieb die drei Monate dauernde Belagerung Mariupols als „Hölle“. Als letzte harrten wochenlang Zivilisten und Soldaten im riesigen Asowstal-Stahlwerk aus.
Mitte Mai 2022 wurden die Zivilisten in Sicherheit gebracht, die Kämpfer des Asow-Regimentes ergaben sich daraufhin. Doch Asowstal und das Theater von Mariupol sind zum Sinnbild des ukrainischen Widerstands geworden.
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