10 Mio. Euro „Gewinn“

Schlepperbande ausgeforscht: Zehn Männer in Haft

Steiermark
27.04.2023 12:25

14 Personen, eng zusammengepfercht im Laderaum: Dieser illegale Transport im Juni 2022 war Ausgangspunkt für den Schlag gegen eine ganze Schlepperbande. Zehn Männer sollen Hunderte Migranten zwischen Frühling und Herbst 2022 durch Österreich geschleust haben und dabei eine Million verdient haben.

Als die Grenzpolizei einen Kastenwagen auf der A2 Südautobahn herauswinkte, startete der Lenker, ein 27-jähriger Afghane, ein waghalsiges Manöver und lieferte sich eine kilometerlange Verfolgungsjagd mit dem Streifenwagen. Als die Polizei den Mann stoppen konnte, wurde auch schnell klar, wieso: Im Laderaum des deutschen Fahrzeuges fanden die Beamten 14 Personen, eng zusammengepfercht!

Zehn Verdächtige ausgeforscht
Der Lenker wurde festgenommen, stand in Verdacht illegalen Transport von Wien nach Italien gemacht zu haben und Mitglied einer Schlepperorganisation zu sein. Dieser Vorfall im Juni 2022 lieferte den Startpunkt für weitere Ermittlungen. Tatsächlich konnte die Polizei noch insgesamt neun weitere Männer ausfindig machen - alle in Deutschland registrierte Asylwerber.

Internationale Haftbefehle wurden ausgestellt. Acht der iranischen und irakischen Staatsbürger wurden in Deutschland festgenommen und nach Österreich ausgeliefert. Derzeit befinden sie sich in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Graz-Jakomini. Ein weiterer befindet sich noch in Deutschland in Haft. Der 27-jährige Afghane erhielt bereits eine Haftstrafe von mehreren Jahren.

Schlepper verdienten eine Million
Im Laufe der Ermittlung stellte sich heraus, dass die Tatverdächtigen zumindest im Zeitraum von Frühjahr bis Herbst 2022 zahlreiche Schleppungen von mehreren Hundert Personen aus der Slowakei und Tschechien über Österreich nach Italien und Deutschland vorgenommen haben. Rund 4000 Euro haben sie dafür pro Person verlangt, was einen Gesamtgewinn von etwa einer Million Euro ausmacht. 

Die Schleppungen dürften menschenunwürdig und lebensbedrohlich für die Migranten aus Pakistan, Bangladesch, Türkei und Afghanistan gewesen sein: Kein Platz über mehrere Stunden, keine Sitze oder Rückhalteeinrichtungen, keine Frischluft oder Versorgung mit Lebensmittel oder Wasser.

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