Vertrieb startet

Tirol mischt bei „erneuerbarem Diesel“ vorne mit

Tirol
28.04.2023 12:00

Die EU beschließt das Verbrenner-Aus, der Kanzler lädt zum Autogipfel: Über E-Fuels wird leidenschaftlich debattiert. Doch abseits davon gibt es noch andere synthetische Kraftstoffe. Die „Krone“ stellt zwei vor. Gewonnen aus Lebensmittelabfällen sorgt ein neuartiger Sprit aus Skandinavien für Klimaschutz. Der Vertrieb startet in Tirol. 

Erneuerbarer Diesel ist in Skandinavien weit verbreitet. Hergestellt wird er aus Abfällen der Nahrungsmittelindustrie, konkret durch „Hydrodesulfurierung von Pflanzenölen und/oder tierischen Fetten“. „Das Ergebnis ist ein hochwertiger Kraftstoff, dessen chemische Struktur mit der von regulärem Diesel nahezu identisch ist und der daher fossilen Diesel vollständig ersetzen kann“, sagt Manager Bruno Walter, der das Produkt nach Innsbruck gebracht und von hier aus ein Vertriebsnetz für Österreich und die angrenzenden Nachbarstaaten aufgebaut hat.

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HVO100 Renewable Diesel ist ein fossilfreies Premium-Dieselprodukt aus 100% nachwachsenden Rohstoffen, das kein neues Kohlendioxid in die Atmosphäre abgibt.

(Bild: Neuner Philipp)

Bruno Walter, Geschäftsführer von HVO100 mit Sitz in Innsbruck

„HVO100 Renewable Diesel liefert die gleiche Leistung wie normaler Diesel und kann sofort ohne Anpassung des Motors oder der Infrastruktur verwendet werden. Er hat auch bessere Verbrennungs-, Filtrations- und Kühleigenschaften als andere Dieselprodukte auf dem Markt“, klärt der Fachmann auf.

Wichtigstes Kriterium: Der Biokraftstoff HVO100 kann in allen Dieselmotoren verwendet werden. „Er entspricht der Spezifikation EN15940 und der Norm für Dieselkraftstoffe EN 590, mit Ausnahme der um circa 7% geringeren Dichte. Er funktioniert nahtlos in allen modernen Dieselmotoren und ist von führenden Motorenherstellern freigegeben.“

Fakten

  • 20 Millionen Liter HVO-Diesel können derzeit pro Jahr hergestellt werden. Verkauft werden könnte die fünffache Menge. Die Kapazitäten dafür reichen aber (noch) nicht aus.
  • Wegen der vergleichsweise geringen herstellbaren Menge werden derzeit vorwiegend Firmenkunden beliefert, in Tirol sind dies z.B. Seilbahnunternehmen. Später soll der Sprit vereinzelt an Tankstellen erhältlich sein.

CO2-Ausstoß reduziert mit demselben Lkw-Fuhrpark
Es müssen also keine Filter oder Katalysatoren ausgetauscht werden. Und wenn die Tankstelle auf der Strecke keinen HVO100 anbietet, auch kein Problem: Dann kann man einfach auf fossilen Treibstoff wechseln. Firmenflotten müssen daher nicht ausgetauscht werden.

Der größte Vorteil ist, dass die Klimabilanz von HVO100 weitaus besser ist als von herkömmlichem Diesel: Die Hersteller sprechen von um 90% reduzierten Treibhausgasemissionen und 33% weniger lokalen Partikeln. Der Treibstoff ist geruchlos und verliert beim Lagern nicht an Qualität. Da er eine höhere Cetanzahl als Diesel besitzt, sind die Kaltstarteigenschaften besser. Zudem soll der Motor leiser laufen, die Geräuschreduktion beträgt bis 3dB, was einer gefühlten Halbierung des Pegels entspricht.

Um 20 Prozent teurer als Bio-Sprit
Die meisten Hersteller haben HVO100 bereits für ihre Dieselfahrzeuge zugelassen, darunter die Volkswagen-Gruppe, Renault, Mercedes-Benz, Citroën, Peugeot und Volvo sowie große Lkw-Hersteller wie MAN, DAF, Scania, Iveco, VDL, Solaris, Cummins und New Holland. Wermutstropfen ist der Preis: Der Sprit, der mit herkömmlichem Bio-Sprit nichts gemein hat, ist um rund 20% teurer. Klimaschutz kostet.

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