Sybille Pirklbauer, Leiterin der „Abteilung Sozialpolitik“ der Arbeiterkammer Wien, spricht im TV-Interview mit Gerhard Koller ein klares Tabu an: „Die derzeitigen Arbeitszeitregelungen sind seit Jahrzehnten unverändert und völlig veraltet (...) acht von zehn Befragten sagen, generell lieber 30 statt 40 Stunden wöchentlich zu arbeiten - auch, wenn das Gehalt entsprechend gekürzt wird.“
Diese Reduzierungsabsicht gäbe es quer über alle Branchen - und wenn diese „30-35 Stunden wöchentlich“ künftig zur „neuen Vollarbeitszeit“ werden, wären auch derzeit nur Teilzeitbeschäftigte bereit, auf 30 Wochenstunden zu erhöhen. Dadurch würde trotz reduzierter Einzel-Arbeitszeit dem aktuell spürbaren Problem des Fachkräftemangels entsprochen: „Dieses 30-35-Stunden-Wochenmodell ist unser klares Ziel - weil die Menschen es so wollen“, so Pirklbauer.
(Bild: krone.tv)
Außerdem kritisiert sie heftig die derzeitige Sozialbezugsregelung: Um Sozialhilfe zugesprochen zu bekommen, müssten sich viele Antragstellerinnen und Antragsteller quasi „bis aufs letzte Hemd ausziehen“. So müssten für das Ansuchen etwa zahlreiche Unterlagen vorgezeigt werden, die oft nicht vorhanden sind, deren Beschaffung aber viel Geld koste.
„Der Gesetzgeber muss hier endlich aktiv werden“ Darüber hinaus sei die Sozialhilfe in Österreich viel zu gering und decke zumeist nicht die Mindest-Lebenskosten von hierzulande 1400 Euro monatlich ab: „Der Gesetzgeber muss hier endlich aktiv werden und die Anzahl der bezugsberechtigten Personen drastisch erhöhen. Denn in Österreich sind aktuell rund 1,5 Millionen Menschen armutsgefährdet, es bekommen aber aktuell trotzdem nur 200.000 Personen Sozialhilfe - und das noch dazu in viel zu geringer Höhe, um das Leben bewältigen zu können", so die Sozialpolitik-Expertin.
Viele weitere Details, etwa zu den aktuell belastenden Kostenfaktoren, sehen Sie im Video oben.
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