Nach einer schlaflosen Nacht kann Rapids Michael Sollbauer seine Sperre im Cup-Finale nicht fassen: „In mir ist nur Leere.“ Kevin Wimmer ist der logische Ersatz.
Schon Ernst Happel hat gesagt: „Wenn du Probleme in der Defensive hast, musst du halt offensiv spielen.“ Rapids Trainer Zoki Barisic flüchtete sich nach dem 1:1 gegen Salzburg in Galgenhumor. Weil Michael Sollbauer im Cupfinale gesperrt sein wird, nach den verletzten Dibon, Hofmann und Querfeld der vierte Innenverteidiger ausfällt. Alle Rechtsfüße. Die logische, aber unübliche Wahl an der Seite von Moormann im Abwehrzentrum ist wohl Kevin Wimmer, also zwei Linksfüße. „Das hatte ich noch nie“, gibt Barisic zu. „Wir werden eine Lösung finden.“ Auch in Rücksprache mit den Spielern.
Denn Ex-England-Legionär Wimmer ist mit 30 Jahren zwar erfahren, spielte im Jahr 2023 aber nur Anfang Februar im Cup in Wolfsberg, davor seit September gar nicht!
„Egal, wer spielt. Das ist jetzt sein Moment“, zeigt sich Sollbauer als Teamplayer. „Im Vordergrund steht, dass wir das Ding am Sonntag reißen.“ Worte, die ihm auch gestern noch schwerfielen. „Es ist brutal. So eine schlechte Nacht hatte ich noch nie. Ich habe gar nicht geschlafen. In mir ist nur eine Leere, eine unfassbare Enttäuschung“, schildert der Kärntner.
Mit Video gequält
Der sich oft mit der fatalen Szene mit Salzburgs Konate auf Video quälte, mit sich und Referee Altmann hadert: „Ich darf mich dazu nicht hinreißen lassen. Ich bekomme einen Schlag, bleibe stehen, durch den Reiz folgt eine Reaktion. Der Stürmer bekommt Gelb wegen Unsportlichkeit, ich Rot wegen einer Tätlichkeit. Für mich ist das unerklärlich.“
So eine schlechte Nacht hatte ich noch nie. Ich habe gar nicht geschlafen. In mir ist nur eine Leere, eine unfassbare Enttäuschung.
Michael Sollbauer
Und für den Klagenfurter, der am Wörthersee sein Profi-Debüt gefeiert hatte, schmerzhaft: „Es war alles angerichtet. Das Highlight meiner Karriere, das größte Spiel, ich wollte bei mir daheim mit Rapid den Titel gewinnen. Aber in nur einer Sekunde war mein großer Traum zerstört“, leidet der 32-Jährige.
„Schwer zu begreifen“
Der sich nach einem harten Herbst gefangen hatte, gesetzt war. Jetzt ist Sollbauer, der sich am Donnerstag in der Kraftkammer abreagierte, beim Finale nur „Fan“. „Schwer zu begreifen. Aber um mich geht es nicht. Ich werde alles tun, um die Jungs zu unterstützen. Wenn wir den Titel holen, kann man im Nachhinein vielleicht irgendwann darüber scherzen.“ Noch ist ihm aber zum Heulen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.