"Mutter der Pest"

Erbgut von Erreger des Schwarzen Tods entziffert

Wissenschaft
13.10.2011 09:52
Forscher haben das Erbgut des Pesterregers entziffert, der als sogenannter Schwarzer Tod zwischen 1347 and 1351 in Europa gewütet und – je nach Angaben – 25 bis 50 Prozent der Menschen dahingerafft hat. Das Genom des damaligen Pesterregers sei dem der heute vorkommenden Bakterien erstaunlich ähnlich. "Er war sozusagen die Mutter aller heutigen Pesterreger", sagte Johannes Krause von der Universität Tübingen.

Das nächste derzeit existierende Pestbakterium unterscheidet sich laut Krause nur an zwölf Stellen von jenem aus dem 14. Jahrhundert. Es gebe jedoch eine Reihe von Gründen, warum es später keine so großen Pestepidemien mehr gegeben hat: "Bei der ersten Pestepidemie wussten weder der Mensch noch sein Immunsystem damit umzugehen." Der größte Teil der für Pest anfälligen Menschen sei gestorben. Die anderen hätten möglicherweise ein Immunsystem, das besser mit dem Erreger zurechtkomme. Zudem habe sich der Mensch später auch kulturell angepasst - etwa mit Quarantäne und Pesthäusern.

Zuvor hatten Forscher aus Tübingen und Kollegen das nun entzifferte Bakterium (im Bild eine elektronenmikroskopische Aufnahme) zweifelsfrei als Erreger der Pest-Epidemie im 14. Jahrhundert ausgemacht. Dafür habe die Sequenzierung von unter einem Prozent des Genoms genügt, erläuterte Krause. Diese Ergebnisse hatten sie bereits Ende August in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS) veröffentlicht.

Das Bakterium namens Yersinia pestis hatten die Forscher aus Skeletten auf einem Londoner Friedhof isoliert. An der Tübinger Studie waren auch Forscher aus den USA, Kanada und Großbritannien beteiligt.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt