Mit „Peter Pan & Wendy“ wagt sich Disney an eine Neuverfilmung des Kult-Stoffs mit Superstar Jude Law als Captain Hook und Milla Jovovichs Tochter Ever Anderson als Wendy. Wir haben uns angesehen, wie sich der Film im Vergleich mit seinen Vorgängern „Hook“ (1991) und „Peter Pan“ (2003) schlägt...
„Keine Regeln, keine Schulen, keine Schlafenszeiten!“ - die Gesetze in Nimmerland hat Peter Pan (Alexander Molony) schnell erklärt und Wendy (Ever Anderson), die er - samt ihrer Brüder John und Michael - dorthin mitgenommen hat, ist im Glück. Schließlich wollte sie in ihrer Londoner Heimat bloss eines nicht: erwachsen werden. Aber die Zeit könne nunmal niemand aufhalten, wie ihr ihre Mutter versucht zu erklären. Niemand, außer eben Peter Pan, Tinker Bell (Yara Shahidi), Tiger Lily (Alyssa Wapanatâhk) und die verlorenen Jungs. Doch die zeitlose Freiheit hat natürlich auch ihren Preis. Für Peter Pan ist es der erbitterte Kampf gegen seinen Erzrivalen Captain Hook (Jude Law) und für die verlorenen Jungs die Sehnsucht nach Eltern, einem Zuhause und am Ende des Tages Geborgenheit.
Punkten kann „Peter Pan & Wendy“ mit großen Namen und einer vielfältigen Besetzung. Der oft auf sein Äußeres reduzierte Jude Law zeigt im Captain-Hook-Kostüm nicht nur Mut zur Hässlichkeit, sondern die auch mit Abstand beste schauspielerische Leistung der gesamten Truppe. Leider ganz im Gegensatz zu Ever Anderson, der es in ihrer tragenden Rolle als Wendy etwas an Zugkraft fehlt. Wem die Jungschauspielerin bekannt vorkommt, obwohl man sie vorher vielleicht noch nicht auf dem Radar hatte: Ever Anderson ist die Tochter von Model und Schauspielerin Milla Jovovoich („Das fünfte Element“).
Die Vielfältigkeit der Besetzung bekommt man allen voran bei den verlorenen Jungs zu spüren, die, nebst verschiedener Nationalitäten, eben nicht mehr nur aus Jungs besteht. Auf Wendys Anmerkung, dass jetzt auch Mädchen dabei wären, kommt die Antwort: „Das ist doch vollkommen egal, oder?“ Ja, ist es. Was allerdings nicht vollkommen egal, sondern ein kleiner Meilenstein ist: Ihr Anführer ist Noah Matthews Matofsky, ein 15-jähriger Brite mit Down Syndrom.
Beim Cast hört die Vielfalt leider auch schon wieder auf. Der Märchenstoff nach der literarischen Vorlage von J. M. Barrie fällt in der Inszenierung von Regisseur David Lowery etwas düster aus. Seine Interpretation des sonst lebenslustigen Peters ist ein arroganter Sturschädel, dessen Rivalität mit Captain Hook weniger ein übertriebenes Spiel, als ein erbitterter Kampf auf Leben und Tod ist. Im Vergleich mit Steven Spielbergs „Hook“ (1991) - mit Robin Williams als Peter, Dustin Hoffman als Hook und Julia Roberts als Tinker Bell - oder mit „Peter Pan“ (2003) mangelt es der aktuellen Adaption an Inspiration und Farbe. Wendys Schlussfolgerung nach ihrem Nimmerland-Ausflug: „Erwachsenwerden ist das größte Abenteuer von allen.“ Wenn dieser Film die Alternative ist, dann hat sie (leider) Recht...
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