Fatale Folgen drohen

Diabetes: Frauen erhalten die Diagnose sehr spät

Gesund Aktuell
30.04.2023 16:00

Zwar sind weltweit mehr Männer als Frauen betroffen, jedoch wird Typ-2-Diabetes bei „ihm“ oft früher diagnostiziert als bei „ihr“. Mit fatalen Folgen: Der Krankheitsverlauf nimmt leichter einen negativen Verlauf, Herzinfarkt und Schlaganfall treten als Folgeleiden eher auf als bei Männern.

Die aktuelle Studie von Gender-Expertin Univ.-Prof. Dr. Alexandra Kautzky-Willer, Priv.-Doz. Dr. Michael Leutner und OA Dr. Jürgen Harreiter von der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien zeigt auf, wie wichtig gerade bei „ihr“ eine frühzeitige Diagnose und eine konsequente medikamentöse Therapie wäre, um den Krankheitsverlauf zu verbessern und das Risiko von Herzinfarkt sowie Schlaganfall zu reduzieren.

Oft erst während der Schwangerschaft erkannt
Allerdings wird Typ-2-Diabetes im weiblichen Körper oft erst im Zuge von Untersuchungen während der Schwangerschaft erkannt. (Schwangerschaftsdiabetes gilt außerdem als starker Risikofaktor für später auftretenden Typ-2-Diabetes.) 

Anzeichen der Zuckerkrankheit

Diabetes entwickelt sich schleichend, oft lange ohne Symptome.  Bei dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten können unterschiedliche Symptome auftreten:

  • starker Durst
  • häufiges Urinieren, auch nachts
  • Müdigkeit, Antriebsschwäche
  • Übelkeit
  • Schwindel, unscharfes Sehen
  • häufige Infekte
  • trockene Haut, häufige Hautinfektionen, schlechte Wundheilung

Hormonstörungen mehr beachten
„Hormonelle Unregelmäßigkeiten bei Frauen, wie Zyklusstörungen oder polyzystisches Ovarsyndrom (mehrere Zysten in den Eierstöcken), sollten stärker beachtet werden, da sie Einfluss auf das Risiko für Typ-2-Diabetes haben können“, appelliert Stoffwechselexpertin Univ.-Prof. Dr. Alexandra Kautzky-Willer. „Auch chronischer Stress und Übergewicht stellen Risikofaktoren dar.“ Die Experten empfehlen daher, bereits vor dem Kinderwunsch Prädiabetes, die Vorstufe von Diabetes, auszuschließen.

Eine große Rolle spielen auch psychosoziale Faktoren, wie ein geringerer Bildungsgrad, Traumatisierung, emotionaler Stress bis Depressionen und ein schlechter sozioökonomischer Status.

Nach den Wechseljahren steigt die Gefahr
Weiters steigt nach der Menopause das Risiko stark an, zuckerkrank zu werden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erleiden. Das passiert aufgrund des Abfalls des Hormons Östrogen als hormoneller Schutzfaktor. Eine Hormonersatztherapie kann laut Experten das Diabetesrisiko bei diesen deutlich senken.

Die Studie hebt weiters hervor, dass die derzeitigen Grenzwerte für die Diagnose bei Frauen möglicherweise problematisch sind, da Nüchternblutzucker-Werte und HbA1c-Werte (Langzeitzucker) im frühen Stadium oft noch im Normbereich liegen. „Es ist daher notwendig, dass geschlechtsspezifische Unterschiede bei Diagnose und Krankheitsverlauf von Typ-2-Diabetes berücksichtigt werden, um die Gesundheit von Frauen besser zu schützen“, stellt Prof. Kautzky-Willer fest. 

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