Im Wahlkampf erkrankt
Erdogan lässt sich auch Brückeneinweihung entgehen
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan führt seinen Wahlkampf nach einer Erkrankung schon den dritten Tag in Folge nur eingeschränkt fort. Er verzichtete am Freitag auf einen persönlichen Auftritt bei der Einweihung einer Brücke im südtürkischen Adana und schaltete sich lediglich per Video aus seinem Büro zu. Bei zuletzt gehäuften Einweihungen und Eröffnungen wirbt der 69-Jährige in der Regel für seine Wiederwahl am 14. Mai.
Erdogan war am Dienstagabend, gut zwei Wochen vor den Parlaments- und Präsidentenwahlen, erkrankt. Er musste zunächst ein Fernsehinterview wegen Magenproblemen unterbrechen, anschließend legte er eine Wahlkampfpause ein.
Bei Einweihung von erstem AKW nur per Video zugeschaltet
Am Donnerstag zeigte er sich dann in einer Videoschaltung mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, in der er blass wirkte. Anlass war die Zeremonie zur Anlieferung von Brennstäben für das erste türkische Atomkraftwerk im südtürkischen Akkuyu. Die Veranstaltung hätte einer der Höhepunkte von Erdogans Wiederwahlkampagne werden sollen.
Herausforderer Kilicdaroglu liefert Erdogan hartes Rennen
Gesundheitsminister Fahrettin Koca berichtete am Donnerstag, dass sich Erdogan eine Magen-Darm-Entzündung zugezogen habe, nun aber auf dem Weg der Besserung sei. Umfragen zufolge zeichnet sich bei den Wahlen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Erdogan und seinem stärksten Herausforderer, dem Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu, ab. Erdogan betrieb bisher einen intensiven Wahlkampf und absolvierte in der Regel drei Auftritte vor Publikum an einem Tag.
Auslandstürken können bereits wählen
Am Donnerstag startete die Stimmabgabe für die gut drei Millionen Auslandstürken, bei denen Erdogan und seine islamisch-konservative AKP traditionell starken Rückhalt haben. In Österreich sind nach Angaben der türkischen Botschaft rund 108.000 Menschen stimmberechtigt. Botschafter Ozan Ceyhun zeigte sich am Donnerstag im APA-Gespräch zuversichtlich, dass diesmal mehr als die Hälfte der in Österreich lebenden türkischen Staatsbürger ihre Stimme abgeben werden. Bei der Präsidenten- und Parlamentswahl im Juni 2018 hatte die Wahlbeteiligung in Österreich rund 49 Prozent erreicht und lag damit deutlich niedriger als im Mutterland.
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