Zu scharfe Richtlinien in puncto Finanzierungen, zu hohe Baukosten und damit ganz schwierige Voraussetzungen, um sich seinen Wohntraum zu erfüllen - diese Umstände lassen nicht nur potenzielle Wohnungs- und Hauskäufer leiden, sondern auch Banken und Baufirmen. Doch ein Geldinstitut in Oberösterreich scheint hier fast wie ein „gallisches Dorf“: die Hypo OÖ.
„Das Wohnbaufinanzierungsgeschäft läuft gut“, sagt Klaus Kumpfmüller, Vorstandschef der Hypo Oberösterreich. Obwohl die Situation alles andere als einfach ist, verzeichnet die von Linz aus agierende Bank beim Neugeschäft bislang heuer nur ein Minus im niedrigen Prozentbereich, betont der Bank-Manager. Wie das möglich ist, während bei fast allen Banken das Geschäft mit neuen Wohnkrediten einbrach? Das liegt vor allem an der Kundenstruktur der Hypo OÖ.
Am 1. August 2022 trat die Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung in Kraft. Seither gilt: Kreditnehmer müssen 20 % des Kaufpreises in Form von Eigenkapital aufbringen; die Kreditrate darf nicht höher als 40 % des Haushaltsnettoeinkommens sein; die Kredit-Laufzeit ist auf 35 Jahre beschränkt.
„Besserverdiener“ haben es leichter
Viele Ärzte und Freiberufler sind Kunden der von Kumpfmüller geführten Bank. Diese „Besserverdiener“ können auch weit leichter die strengen Finanzierungsrichtlinien erfüllen als andere. „Wir haben aber auch viel in die Beratungskompetenz unserer Mitarbeiter investiert, wir sind hier wirklich spitze - daher kommen auch viele Neukunden zu uns“, betont Kumpfmüller.
Bis zu 300 Kreditnehmer derzeit in Rückstand
Derzeit hat die Hypo OÖ etwa 50.000 laufende Wohnbaukredite für Private. Zwischen 250 und 300 davon sind mit einer oder mehr Raten in Rückstand. „Wir sehen nicht, dass das massiv ansteigt“, so der Manager. Die von der Finanzmarktaufsicht im Sommer 2022 eingeführte Verordnung (siehe Factbox) zur Vergabe von Krediten sieht er kritisch: „Sie ist kontraproduktiv und gehört ersatzlos gestrichen und aufgehoben.“
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