Was tun mit „Gaia“? Der Abschuss der Bärin, die einen Jogger in Italien getötet hat, scheint beschlossene Sache zu sein. Oder gibt es doch noch eine Chance für die Problembärin? Nahe der Grenze zu Oberösterreich gibt es in Bayern eine Auffangstation und sogar einen eigenen Pool für die Tiere.
„Wir möchten dem Bären-Weibchen noch eine Chance geben“, sagt Arpád von Gaál. Problembärin „Gaia“ stand schon kurz vor dem Abschuss, nachdem sie (vermutlich um ihre Jungen zu verteidigen) in Norditalien - wie berichtet - einen 26-jährigen Jogger im Wald getötet hatte. Im letzten Moment reichte von Gaáls Verein Gewerkschaft für Tiere eine Absichtserklärung bei den italienischen Behörden ein: „Wir wollen das Tier auf unserem Gnadenhof in Bad Füssing aufnehmen.“ Die Braunbärin könnte also an die oberösterreichische Landesgrenze übersiedeln, der Hof in Bayern ist nur fünf Kilometer von der Grenze zum Innviertel entfernt.
Eigentlich ist ein Bär ein scheues Tier, das niemanden angreift. Er ernährt sich zu 80 Prozent vegetarisch, frisst viel Obst und Gemüse. In der Wildnis wird er 20 bis 25 Jahre alt.
Maximilian Prantl, Tierpfleger am Gnadenhof Bad Füssing
Bild: Scharinger Daniel
„Wir retten Tiere, die zum Teil 30 Jahre lang auf wenigen Quadratmetern Beton hausen mussten“, erzählt von Gaál. Und nun will man eben auch „Gaia“ vor der Tötung bewahren. Falls die Braunbärin an unsere Landesgrenze übersiedelt, muss sie zunächst einmal vier bis sechs Wochen in Quarantäne. „Um das Verhalten, aber auch den Gesundheitszustand zu beobachten“, erklärt Maximilian Prantl. Er ist einer von drei Pflegern, die direkt am bayrischen Gnadenhof wohnen.
Dann dürfen die Tiere in das insgesamt zehn Hektar große Gelände einziehen. Sogar ein Pool steht den Vierbeinern dort zur Verfügung!
„Die Bären ernähren sich zu 80 Prozent vegetarisch, hauptsächlich von Obst und Gemüse“, so Pfleger Prantl. Umso erschreckender ist die tödliche Attacke auf den italienischen Jogger. Denn Meister Petz ist selbst in der freien Wildbahn eigentlich kein Jäger, und wenn, ernährt er sich von bereits toten Tieren oder Insekten.
Die Entscheidung über „Gaias“ Zukunft dürfte im Mai fallen. Direkt in Oberösterreich lebte letztmals 2009 ein Bär. „Moritz“ streifte damals durch das Salzkammergut, ehe er nach Osten weiterzog. Seitdem gab es keine Bärensichtungen. Auch die Wildtierkameras in den heimischen Wäldern konnten keinen Meister Petz mehr einfangen.
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