Für Rapids Zoki Barisic und Sturms Christian Ilzer geht es morgen im Cupfinale auch um den ersten Titel in ihrer Trainerkarriere. Ein Duell auf Augenhöhe mit Respekt und vielen Emotionen.
Ganz Fußball-Österreich blickt morgen nach Klagenfurt in das längst ausverkaufte Wörthersee Stadion - wer folgt Salzburg auf den Cup-Thron: Rapid oder Sturm Graz? Für beide „Feldherren“, Zoki Barisic und Christian Ilzer, wäre es der erste Titel in ihrer Trainerkarriere. Als Spieler hat Barisic die Nase vorne.
Krone: Herr Barisic, Sie waren bei Rapids letztem Cupsieg 1995 dabei - also müssten Sie wissen, worauf es in einem Finale ankommt?
Zoki Barisic (lacht): Na ja, mit Tirol habe ich auch gegen den FC Kärnten, damals Zweitligist, verloren. Und 1995 haben wir richtig schlecht gespielt, waren gegen Leoben haushoher Favorit. Aber der Sieg war dann ein wichtiger Impuls für Spieler und Verein.
Das erinnert an Rapids heutige Situation.
Barisic: Zum Teil, jetzt sind wir nicht Favorit.
Ist das Cupfinale das bisher wichtigste Spiel in Ihrer Trainerkarriere?
Christian Ilzer: Ich hab ja noch nie ein Finalspiel gehabt, nicht einmal im Steirer-Cup. Vielleicht bin ich in der Schülerliga einmal im Finale gestanden. Es ist höchste Zeit! Aber für mich ist immer das nächste Spiel das wichtigste. Aus der Perspektive ist es das Wichtigste.
Barisic: Möglich. Aber wir hatten auch schon wichtige Europacup-Spiele. Aber klar, jetzt geht es um einen Titel. Die Jungs können Geschichte schreiben. Ich bin nur ein kleiner Teil davon, ich bin nicht wichtig.
Rapid hat alle drei Saisonduelle verloren - hat das jetzt eine Aussagekraft?
Barisic: Da hat nicht immer das bessere Team gewonnen. Es geht auch ums Momentum - das müssen wir auf unsere Seite ziehen.
Ilzer: Es waren alles enge, ausgeglichene Duelle. Dieses Match wird auf absoluter Augenhöhe stattfinden.
Was schätzen Sie an Ihrem Gegenüber?
Barisic: Christian hat es geschafft, ein System zu implementieren, das jeder umsetzt, voll mitzieht. Er hat Sturm ein Gesicht gegeben. Sie sind sehr emotional. Auch in der Coachingzone.
Ilzer: Zoki spricht die Sprache der Spieler, hat eine gute Stimmung in der Mannschaft hergestellt. Es schaut alles sehr stimmig aus, die Mannschaft folgt dem Trainer.
Herr Barisic, warum hinkt Rapid Sturm hinterher?
Barisic: In der Tabelle, ja. Sie haben mehr Erfahrung, spielen in der Konstellation länger zusammen.
Herr Ilzer, worum beneiden Sie Rapid?
Ilzer: Um das Stadion, mit dem hat Rapid eine andere wirtschaftliche Power.
Was macht Rapid derzeit besser als Sturm?
Barisic: Das sollen andere beurteilen. Wir gehen unseren Weg. Wir haben auch in der Pandemie ein Trainingszentrum gebaut, investieren viel in die Entwicklung junger Spieler.
Ilzer: Über Gegner möchte ich nicht sprechen, ich bin Trainer von Sturm.
Welche Rolle haben die Fans - muss man die Spieler auf die Wucht von den Rängen vorbereiten?
Ilzer: Nein, das pusht enorm, in Rotterdam waren auch über 40.000 Fans. Es ist ein Rahmen, der besser nicht sein könnte, das hat es im Cup-Finale noch nie gegeben. Jeder sehnt es herbei.
Barisic: Egal, wo wir spielen, bei uns herrscht immer eine heiße Atmosphäre. Wir sind das gewöhnt.
In einem Finale ist egal, wie man spielt. Es zählt nur das Ergebnis. Das ist nicht Olympia, wir wollen nicht nur dabei sein.
Zoran Barisic
Worauf wird es dann im Finale ankommen?
Barisic: Wir müssen ruhig bleiben, die Mannschaft muss im Kopf haben, dass sie richtig gut ist. In einem Finale ist egal, wie man spielt. Es zählt nur das Ergebnis. Das ist nicht Olympia, wir wollen nicht nur dabei sein. Wir wollen den Titel, sind überzeugt, es schaffen zu können.
Ilzer: Wir müssen auf das vorbereitet sein, was am Platz passiert und das visualisieren und mit Energie beleben. Wir bereiten uns vor jedem Spiel so vor, um die bestmögliche Chance zu haben. Man darf sich nicht zu sehr reinsteigern.
Wie wichtig wäre der Titel?
Ilzer: Für mich ist es bedeutend, die Mannschaft auf den Weg dorthin vorzubereiten. Der Titel gehört dann dem Klub, allen Fans.
Barisic: Emotional wäre es etwas Besonderes. Nicht nur für mich, für alle im Klub.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.