Nach tödlichem Angriff

Italien denkt nun über Verhütung für Bärinnen nach

Ausland
29.04.2023 19:34

Die Diskussionen um die Bären im Trentino hält an. Der italienische Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin sprach sich am Samstag für die Sterilisation der Bärinnen aus, um die wachsende Population in den Griff zu bekommen. Die Sterilisation von Tieren würde Abschüsse von Bären zur Reduktion der Population durch eine Geburtenkontrolle überflüssig machen. Auch das aggressive Verhalten von Bärinnen mit Jungen würde entfallen, argumentierte der Minister.

„Wir können auch über eine Umsiedlung der Bären nachdenken, wenn die Bedingungen stimmen. Das kann natürlich nicht von heute auf morgen geschehen, es ist ein Weg, den wir einschlagen müssen, und das wird ein paar Jahre dauern“, erklärte der Umweltminister laut Medienangaben.

Erneuter Tötungsbescheid für Problembärin
Der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti hatte am Donnerstag eine neue Verordnung unterzeichnet, die die Tötung der in einem Tierschutzzentrum gefangenen Problembärin „JJ4“ alias „Gaia“ ermöglichen soll. Die Unversehrtheit der Bürger sei vorsorglich zu gewährleisten, betonte Fugatti. Umgesetzt werden soll die Verordnung aber nicht sofort, sondern ab 11. Mai, wenn das Verwaltungsgericht in Trient eine Entscheidung über die Erlegung gefällt hat. Tierrechtsorganisationen kündigten einen Einspruch gegen die neue Verordnung des Landeshauptmannes an.

Die Bärin, die den Jogger getötet hat, befindet sich aktuell in einem Wildtiergehege. (Bild: Provinzia Autonoma di Trento)
Die Bärin, die den Jogger getötet hat, befindet sich aktuell in einem Wildtiergehege.

Derzeit wird über die mögliche Verlegung von Bären aus dem Trentino gestritten. Die Provinz Trient hat wiederholt darauf hingewiesen, dass es einen Überschuss von etwa 60 Bären gebe. Diskutiert wird über die Schaffung von Korridoren für die Verteilung der Raubtiere auf mehrere Alpenregionen. Der Präsident der angrenzenden italienischen Region Venetien, Luca Zaia, schloss jedoch bereits aus, dass seine Region bereit sei, Trentiner Bären aufzunehmen.

Tierschützer demonstrieren gegen Tötung
Vor drei Wochen war in der Trentiner Gemeinde Caldes ein 26-jähriger Jogger tot an einem Forstweg in dem bei Wanderern und Touristen beliebten Tal Val di Sole gefunden worden. Eine bereits mehrfach auffällig gewordene Bärin hatte den Mann getötet. Es handelt sich um die Schwester des 2006 in Bayern erschossenen Problembären „Bruno“. Nach einer Attacke im Jahr 2020 hätte die Bärin bereits erlegt werden sollen, ein Gericht entschied allerdings dagegen. Vergangene Woche wurde die Bärin eingefangen, sie befindet sich in einem Tierschutzzentrum in Casteller bei Trient. Vor dem Zentrum hatten am vergangenen Sonntag rund 300 Tierschützer gegen die geplante Tötung der Bärin demonstriert.

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