Zu viele andere Themen
Merkel räumt Versäumnisse bei Klimaschutz ein
Die ehemalige deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat Versäumnisse ihrer Politik eingeräumt. Ereignisse wie die Finanz- oder Flüchtlingskrise hätten sie daran gehindert, anderen Themen mit mehr Kraft nachzugehen, sagte sie am Samstagabend. Als Beispiel nannte sie den Klimaschutz.
Angela Merkel (CDU) besuchte am Samstagabend eine Veranstaltung der Leipziger Buchmesse, wo sie mit einem langen Applaus begrüßt wurde. Im Gespräch mit dem Chefredakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“, Giovanni di Lorenzo, blickte die ehemalige Kanzlerin unter anderem auf kontroverse Entscheidungen zurück, die sie zwischen 2005 und 2021 getroffen hat. „Ich habe politische Situationen zu bewältigen gehabt, die zu einer Spaltung der Meinungen in Deutschland geführt haben", sagte die 68-Jährige. Ihre Politik habe aber nichts mit den Wahlergebnissen der AfD zu tun.
Im Allgemeinen habe Merkel jedenfalls kein Verständnis für Menschen, die demokratische Prinzipien verletzen, stellte sie klar. Wer diese Werte nicht teile, müsse zurückgeholt werden. In Bezug auf ihre eigene Politik in Deutschland räumte die Altkanzlerin bei der Veranstaltung Versäumnisse beim Klimaschutz und bei dem Fördern von Frauen ein: Die Zahl der Frauen in ihrer Partei zeige, dass diese in der Vergangenheit nicht ausreichend gefördert worden seien. Merkel gendert laut eigener Aussage nicht, hat sich aber inzwischen angewöhnt, von sich als Physikerin zu sprechen. „In der DDR war ich Physiker. Ich war Diplom-Physiker, so stand es in meinem Diplom“, führte sie aus.
Energiepolitische Entscheidungen verteidigt
Ihre energiepolitischen Entscheidungen, die Deutschland von russischem Gas abhängig machten, verteidigte die Altkanzlerin hingegen. „Ich hätte lieber Gas importiert aus Großbritannien und Norwegen, wie wir das früher gemacht haben, und den Niederlanden. Die standen aber nicht mehr zur Verfügung. Für uns stand die Frage: Teureres LNG - ein Drittel teurer - oder billigeres russisches Gas.“ Bei LNG handelt es sich um Flüssiggas.
Merkel blickt auf ihre 16 Jahre Kanzlerschaft, kontroverse Entscheidungen und ihre Kindheit auch in einem Buch zurück. An dem Werk, das im Herbst 2024 erscheinen soll, arbeitet sie mit ihrer langjährigen Büroleiterin Beate Baumann.
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