Vor Ukraine-Offensive
Angriff auf Nachschubweg, Grenzdorf unter Beschuss
Angriffe und Sabotageakte auf Nachschubwege auf der Krim und im russischen Grenzgebiet sollen laut dem ukrainischen Militär die offenbar unmittelbar bevorstehende Gegenoffensive vorbereiten. Am Montag wurde im westrussischen Gebiet Brjansk ein Güterzug zur Entgleisung gebracht. Auch am Dienstag gab es russische Berichte über ukrainische Angriffe in der Region.
Medienberichten zufolge hatte der Zug Öl- und Holzprodukte geladen. Von den 60 Waggons liege etwa ein Zehntel auf der Seite im Graben. „Es gibt keine Verletzten“, teilte der Gouverneur der Region, Alexander Bogomas, am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Der Vorfall ereignete sich nahe der Kleinstadt Unetscha, 140 Kilometer südwestlich von Brjansk. Der Verkehr auf der Strecke ist vorläufig stillgelegt, schrieb Bogomas.
Erst am Wochenende war ein Treibstofflager in der Hafenstadt Sewastopol auf der von Russland seit 2014 annektierten Halbinsel Krim durch eine Drohnenattacke in Brand geraten. „Die Unterwanderung der feindlichen Logistik ist ein Vorbereitungselement für die mächtigen Aktivhandlungen unserer Verteidigungskräfte, über die wir schon seit Langem sprechen“, hieß es am Sonntag seitens des Südkommandos der ukrainischen Armee. Tote und Verletzte gab es laut russischen Angaben nicht, auch zivile Objekte seien nicht zu Schaden gekommen.
Ukraine wirft Russland gezielte Angriffe auf Wohngebiete vor
Nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes wurden hingegen zehn Öltanks zerstört. Konkret hat Kiew die Verantwortung für den Angriff nicht übernommen, aus dem ukrainischen Militärgeheimdienst hieß es allerdings, solche Explosionen würden weitergehen.
Am Dienstag sollen ukrainische Streitkräfte nach Angaben von Gouverneur Bogomas ein Dorf in der Region Brjansk beschossen haben. „In der Früh haben die Streitkräfte der Ukraine das Dorf Kurkowitschi im Bezirk Starodub beschossen“, schrieb der Gouverneur via Telegram. Verletzte habe es nicht gegeben. In einem Haus sei aber ein Feuer ausgebrochen. Die Ukraine hat sich bisher nicht zu den mutmaßlichen Angriffen geäußert. Allerdings wirft die Regierung in Kiew Russland eine veränderte Taktik mit gezielten Raketenangriffen auf Wohngebiete vor. „Es gibt keinen Zweifel daran, dass sie direkte Angriffe eben auf zivile Mehrfamilienhäuser oder Orte ausführen, an denen es viele Häuser der Zivilbevölkerung gibt“, sagte der Berater des Präsidentenbüros Mychajlo Podoljak in der Nacht zum Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Moskau wolle dadurch unter anderem eine verfrühte Gegenoffensive Kiews provozieren.
Dazu wolle der Kreml testen, ob die Ukraine in der Lage sei, den eigenen Luftraum zu schützen. In den vergangenen Tagen hatte es mehrere russische Raketenangriffe mit zivilen Opfern gegeben. Insbesondere in Uman forderte ein Raketeneinschlag in einem Wohnhaus am Freitag viele Todesopfer. Auch in der Stadt Pawlohrad im Gebiet Dnipropetrowsk haben russische Marschflugkörper schwere Schäden verursacht und mindestens zwei Menschen getötet. Kiew bestreitet, dass dabei militärische Ziele getroffen wurden.
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