Ein Soldat und ein Jäger quälten gemeinsam einen Dachs in einer Salzburger Kaserne zu Tode. Nun befasste sich sogar Verteidigungsministerin Klaudia Tanner mit der Causa. Denn: Ein Abgeordneter der Grünen stellte eine Anfrage mit 15 Fragen an die Politikerin.
Blankes Entsetzen, das war die Reaktion auf die „Krone“-Berichte über den Verdacht auf Tierquälerei in der St. Johanner Krobatinkaserne. Der Sturm der Entrüstung hat nun auch das Parlament und das Ministerbüro erreicht.
Sieben Schüsse und ein qualvoller Tod
Zur Erinnerung: Ein Soldat und ein Jäger schossen im Sommer 2022 siebenmal auf einen unverletzten Dachs, der in eine Grube gefallen war. Die Männer trafen aber nicht richtig und das Tier litt stundenlang. Der beteiligte Unteroffizier erschlug den Dachs am Folgetag mit einer Eisenstange.
Heeresangehörige meldeten den Fall der „Krone“. Die Polizei begann zu ermitteln. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage. Die beiden Männer bekannten sich vor Gericht zu ihrer Tat und kamen mit einer Diversion davon. Heißt im konkreten Fall: Wenn das Duo 160 Sozialstunden im Bereich „Tierpflege“ absolviert, verzichtet das Gericht auf eine weitere Verfolgung.
Grüne machten Causa zum Politikum
Grünen-Abgeordneter David Stögmüller machte die Sache zum Politikum. Er stellte an Verteidigungsministerin Klaudia Tanner eine parlamentarische Anfrage mit 15 Fragen, die diese mittlerweile beantwortet hat. Auf die Frage, ob es ein Protokoll für Wildtiere am Kasernengrund gebe und ob die Tötung von ungefährlichen Tieren üblich sei, hieß es: „Nein, diesbezüglich ist kein Protokoll bekannt. Selbstverständlich ist es nicht üblich, Tiere zu töten.“
Zum Punkt des Einführens einer Waffe durch eine Zivilperson in die Kaserne ließ die Ministerin wissen: „Das Einbringen von privaten Schusswaffen in militärische Liegenschaften ist in einem Erlass und in den Dienstvorschriften geregelt. Eine diesbezügliche Zutrittsgenehmigung wurde im gegenständlichen Fall, entgegen der Vorschriften, nicht eingeholt.“
Der Grüne-Abgeordnete wollte zudem wissen, ob der beteiligte Vizeleutnant nach dem Vorfall zum Psychotest musste. Dazu hieß es, dass eine psychologische Überprüfung des Unteroffiziers nicht notwendig gewesen sei. Er sei sich seines Fehlverhaltens bewusst und habe sich kooperativ gezeigt. Das Heer meint, dass „eine Wiederholung dieses Fehlverhaltens mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann.“
Bundesheer will künftig besser ausbilden
Im Ministerium zog man aus dem Vorfall „unverzüglich“ Konsequenzen auf der Ausbildungsebene. Das richtige Verhalten in derartigen Situationen werde in Schulungen, Fortbildungen und Sicherheitsbelehrungen aufgenommen.
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