Die SPÖ-Mitgliederbefragung um den Parteivorsitz hat am Dienstag ihre Halbzeit erreicht. Bis 10. Mai können die Parteimitglieder nun noch kundtun, ob sie Pamela Rendi-Wagner, Hans Peter Doskozil oder Andreas Babler an der Spitze der Sozialdemokratie sehen wollen. Bis dahin sind noch viele Termine geplant. Die Kampagnen sind teilweise sehr angriffig.
So attackierte Rendi-Wagner Burgenlands Landeshauptmann Doskozil mehrfach massiv.
Rendi-Wagner: Scharfe Attacken gegen Kern
Auch Altkanzler Christian Kern, der sich erst nach Beginn der Befragung als Unterstützer Doskozils bekannte, bekam sein Fett von der Amtsinhaberin ab.
Ludwig steht hinter Rendi-Wagner
Doskozil wiederum attestierte der Parteivorsitzenden am 1. Mai, quasi den Abgang verpasst zu haben. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig wiederum nützte den Mai-Aufmarsch quasi zu einer offenen Empfehlung für Rendi-Wagner.
Rendi-Wagner: 40 Auftritte seit Mitte März
Die Kandidaten selbst buhlen weiter um die Gunst der roten Mitglieder. Die Amtsinhaberin ist zwar nicht auf offizieller Tour, hat aber in ihrer Funktion als Parteivorsitzende ausreichend Auftrittsmöglichkeiten. So hat sie diese Woche etwa Termine bei der Frauenorganisation, in der Arbeiterkammer und bei den Freiheitskämpfern. Gesamt hat Rendi-Wagner seit Mitte März 40 Auftritte zusätzlich zur normalen Partei-Arbeit absolviert.
Keiner wagt eine Prognose
Hört man sich in der Partei um, traut sich kaum jemand eine Prognose den Ausgang betreffend zu. Zwar gilt Babler ob geringerer Bekanntheit und seines Links-Kurses tendenziell als leichter Außenseiter, doch schließt auch einen Sieg des Traiskirchner Bürgermeisters niemand kategorisch aus. Alle drei Lager versuchen jedenfalls beständig Optimismus zu verbreiten. Babler ist diese Woche bei seiner Tour zwei Mal in Wien zu hören. Doskozil kann man bei seiner Freundschaftstour etwa noch in Gänserndorf treffen.
Babler baut auf Wiener Innenbezirke
Alle Bewerber haben ihre Hochburgen, entweder geographisch wie Doskozil im Burgenland, ideologisch wie Babler in den Wiener Innenbezirken oder aber bei den Frauen wie Rendi-Wagner. Doch welche Gruppe wie gewählt hat, wird man auch im Nachhinein nicht gesichert wissen. Denn es wird nur ein Gesamtergebnis veröffentlicht. Das heißt, wie jetzt beispielsweise Wien oder Vorarlberg abgestimmt haben, wird ein Geheimnis bleiben.
Kampabstimmung am Parteitag droht
Einigermaßen rätselhaft ist vorerst auch, wie die Siegerin oder der Sieger die Partei wieder einen will. Nicht nur droht weiter eine Kampfabstimmung am Parteitag Anfang Juni, sollte Babler nicht gewinnen, aber in Reichweite des Stimmenstärksten bei der Befragung sein. Die Tage seit Beginn der Abstimmung waren auch von allerlei Polemik geprägt.
Teil-Ergebnisse werden nicht veröffentlicht
Zwischenergebnisse der Mitgliederbefragung werden weiterhin keine veröffentlicht. Das heißt, es ist selbst unklar, wie hoch die Beteiligung sein könnte. Die Wahlkommission wird die eingescannten Ergebnisse erst am 22. Mai erhalten. Dann wird man bei der Sitzung des Gremiums auch Stichproben ziehen können. Am Ende soll das Ergebnis verkündet werden.
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