Die Teuerung lässt Österreich einfach nicht los - im April hat sich die Inflation hierzulande sogar noch beschleunigt und ist bei 9,8 Prozent zu liegen gekommen. Auffallend ist dabei einmal mehr das schlechtere Abschneiden als der Schnitt der anderen Euro-Länder. WIFO-Chef Gabriel Felbermayr fordert nun einen Kurswechsel.
Immer wieder betonte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) zuletzt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den wichtigsten Hebel zur Beeinflussung der Teuerung in Europa in der Hand halte - und diese steuerte auch mit der deutlichen Anhebung des Leitzinses im Euroraum der Teuerung entgegen.
„Es reicht nicht, sich auf die EZB zu verlassen“
Während die Teuerung in der Eurozone aber offenbar ihren Höhepunkt bereits überschritten hat, nahm sie in Österreich im April - nach einem kurzen Rückgang - wieder zu. Genau dieser Abstand „macht u.a. Sorgen“, erklärte am Dienstag der Wirtschaftsforscher Felbermayr via Twitter. Es reiche nicht, sich auf die EZB zu verlassen - „es braucht eine aktive Stabilisierungspolitik“, führte er weiter aus.
Es gebe bei der Inflation aktuell keine Entspannung - „im Gegenteil“, so der Wirtschaftsforscher. Felbermayr erneuert damit seine Kritik an der Bundesregierung. Ein konkretes Beispiel dafür wäre die Wohnkostenhilfe. Diese würde die Inflation nämlich nicht dämpfen, sondern sogar noch weiter anheizen, kritisierte er zuletzt, dass dabei „wieder die Gießkanne zum Einsatz“ komme, „statt einer dringend notwendigen Mietpreisbremse.“
Weitere Zinsanhebung droht
Mit 9,8 Prozent lag die Teuerung im April tatsächlich wieder deutlich über dem Wert Deutschlands (7,2 Prozent) und der Eurozone (7,0 Prozent) - im Vergleich zum März stiegen die Preise sogar wieder um weitere 0,8 Prozent an. „Die Teuerung nimmt zunehmend in den Bereichen Freizeit, Reisen und Dienstleistungen an Fahrt auf“, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Dienstag. Im Gegensatz dazu seien die Preise für Treibstoffe und Heizöl erneut geringer als vor einem Jahr.
Das Preisziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von mittelfristig zwei Prozent wird weiterhin klar überschritten. Am Donnerstag wird bei der nächsten EZB-Zinssitzung mit einer weiteren Zinsanhebung gerechnet - das würde die Kosten für die ohnehin schon viel teurer gewordenen Kredite noch weiter ansteigen lassen.
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