Auslands-Türken stürmen in Wien die Wahllokale. Sultan Erdoğan muss erstmals nach 20 Jahren um seinen Sieg bangen.
Bis 9. Mai dürfen drei Millionen Auslands-Türken ihre Stimme für die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am 14. Mai abgeben. Erstmals nach 20 Jahren muss der Sultan um den Sieg bangen. Der kemalistisch-sozialdemokratische Oppositionsführer (CHP) Kemal Kiliçdaroğlu ist ihm mit seinem Bündnis aus sechs Parteien dicht auf den Fersen. Egal, wer gewinnt, der 14. Mail gilt für die Türkei als Schicksalstag - geht es in Richtung eines autokratischen Präsidialsystems oder einer parlamentarischen Demokratie?
108.000 Türken in Österreich stimmberechtigt
In Österreich rechnet Botschafter Ozan Ceyun mit einer Rekordbeteiligung unter den 108.000 Stimmberechtigten. Beim Urnengang 2018 lag die Wahlbeteiligung bei 50 Prozent, wobei 72,3 Prozent für Recep Tayyip Erdoğan stimmten. In den Wahllokalen herrscht seit Tagen reger Andrang. Vor dem Generalkonsulat in Hietzing stehen die Menschen geduldig Schlange. Die Anreise mit dem eigenen Pkw sorgte am Feiertag für Stau.
In der Türkei kämpft Erdoğan bis zuletzt. Vergangene Woche musste er eine gesundheitlich bedingte Verschnaufpause einlegen. Der türkische Präsident steht vor allem wegen der hohen Inflation unter Druck. Außerdem wird ihm schlechtes Krisenmanagement in Zusammenhang mit der Erdbebenkatastrophe in der Südost-Türkei Anfang Februar vorgeworfen.
Die türkischen Städte sind vollgepflastert mit Wahlplakaten, sowohl von der AKP als auch von der Opposition. Doch der Wahlkampf ist längst nach Österreich geschwappt. Obwohl die türkischen Gesetze Wahlpropaganda im Ausland verbieten, ziehen AKP-Vertreter hierzulande alle Register, um zu mobilisieren.
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