Diese Woche, vermutlich Donnerstag oder Freitag, treffen die ersten ungefähr acht (von maximal 100) Asylwerbern im Linzer Ex-ibis-Hotel am Hauptbahnhof ein. ÖVP-Vizebürgermeister Martin Hajart fordert sogleich, sie zum Arbeiten einzuteilen, etwa für Reinigungsarbeiten.
„Willkommen! Wir freuen uns auf Sie“, steht auf der Eingangstür. Diese nette Geste gilt aber nicht speziell den Asylwerbern, die ins ehemalige ibis-Hotel am Linzer Hauptbahnhof untergebracht werden, sondern sie ist ein Relikt aus der fast 29-jährigen Hotelgeschichte. Zugleich warnt ein Polizeiplakat mit knallrotem „VORSICHT!“ an der selben Tür und anderswo am Gebäude vor „freilaufenden Diensthunden“. Aber auch das ist offenbar nur ein Relikt einer Übung vor ein paar Monaten. Man hat wohl vergessen, die Plakate abzunehmen.
Nun ja, alles ein schönes Symbol für die heftige politische Debatte um das Unterbringungsprojekt der Bundesagentur BBU: Am Donnerstag und/oder Freitag dieser Woche sollen die ersten ungefähr acht von am Ende laut BBU insgesamt einmal „nicht über 100“ Asylwerbern im Ex-Hotel eintreffen. ÖVP-Vizebürgermeister Martin Hajart thematisiert das auch gleich in einem vor Ort aufgenommenen TikTok-Video, in dem er fordert, dass die acht, oder wieviele es anfangs halt wirklich sein werden, gleich mal zur Arbeit eingeteilt werden, also etwa zu Reinigungsarbeiten herangezogen werden.
Seniorenheim statt Asylunterkunft
Grundsätzlich ist für Hajart die Flüchtlingsunterbringung dort am Hauptbahnhof „nicht akzeptabel“: „Die Stadt muss so rasch wie möglich tätig werden und das Hotel kaufen“, forderte Hajart Ende März, als die Pläne aufkamen. Der ÖVP-Politiker möchte stattdessen dort ein Seniorenheim bzw. betreutes Wohnen unterbringen und meint: „Der Bedarf dafür ist definitiv gegeben.“
Massive Ablehnung bei der FPÖ
Auch bei der 1. Mai-Feier der FPÖ am Urfahraner Markt war das Asylquartier im Ex-Hotel Thema, nämlich mit der Botschaft entschlossener Ablehnung. Das wird wahrscheinlich in den nächsten Tagen noch nachgeschärft werden, wenn es nun tatsächlich mit der Belegung schrittweise ernst wird.
„Selbstverständlich eine Tagesstruktur“
Die BBU ist indes weiterhin um Versachlichung bemüht: „Wir werden das Haus nach den gesamtösterreichischen Notwendigkeiten belegen und diese erfordern derzeit in keinster Weise eine Vollbelegung. Wir planen im Gegenteil derzeit, nicht über 100 Personen im ehemaligen IBIS-Hotel unterzubringen“, heißt es zur Größenordnung des Quartiers. Und weiter: „Darüber hinaus wird die BBU auch in Linz ausgebildete Sozialbetreuer*innen, Psycholog*innen, Pflegepersonal und Sicherheitskräfte beschäftigen und stellt den Bewohnern entgegen mancher Aussagen selbstverständlich eine Tagesstruktur zur Verfügung. Dazu gehören Deutsch- und Wertekurse, sportliche und andere Freizeitaktivitäten sowie Hilfsarbeiten im Haus. Unsere Erfahrungen mit ähnlichen Quartieren in ganz Österreich zeigen deutlich, dass weder ein Anstieg krimineller Aktivitäten noch soziale Probleme in der Nachbarschaft unserer Betreuungseinrichtungen zu erwarten sind.“
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