Politik Inoffiziell

Lebensraum Tirol Holding als neue „LH-Baustelle“

Tirol
03.05.2023 06:00

Als hätte Tirols LH und ÖVP-Landeschef Anton Mattle mit der Strompreisdebatte, der verschuldeten GemNova sowie der zerstrittenen ÖVP in Innsbruck nicht schon reichlich „Baustellen“, birgt eine weitere viel Zündstoff. Die Rede ist von der Lebensraum Tirol Holding, unter deren Dach Tirol Werbung, Standortagentur und Agrarmarketing angesiedelt sind.

Versprochen wurde bei deren Gründung 2018, Tirol damit zu einer Modellregion für gesundes Leben, Lernen, Arbeiten und Wirtschaften in einem sensiblen Naturraum zu entwickeln. Ziele, die man nahezu für jedes Land nur begrüßen kann. Doch Ziele sind noch lange nicht erreicht, wenn man sie auf Papier niederschreibt oder in professionellen Videos anpreist. Oft sieht die Realität ganz anders aus. Böse Zungen sind sich mittlerweile einig, dass diese hochgesteckten Ziele bis heute kaum bis nicht erreicht wurden bzw. wenn, dann viel zu wenig kommuniziert wurden und werden.

170 Mitarbeiter und Gesamtbudget von 57,5 Millionen Euro
Noch bösere sagen, bei der Lebensraum Holding Tirol handle es sich um einen Konstruktionsfehler bzw. ein „Monster“, das von Beginn an zum Scheitern verurteilt war. Ein „Monster“, das im Falle des Scheiterns allerdings relativ viel Geld verschlingen würde. Immerhin weist die Lebensraum Tirol Holding ein Gesamtbudget von 57,5 Millionen Euro (laut Geschäftsbericht 2022) auf. Davon fließen die Bärenanteile in Tirol Werbung (25,2 Mio. Euro) sowie Standortagentur (22,6 Mio. Euro). Beschäftigt sind insgesamt mehr als 170 Mitarbeiter.

Was passiert mit all dem Geld? Das fragen sich nicht nur die bösen Zungen, sondern hat zuletzt auch den Rechnungshof beschäftigt.

Aufsichtsrat Andreas Braun sagt für „Abschiedsessen“ ab
Mattle selbst hat erste Schritte gesetzt und zunächst den Aufsichtsrat, der bisher - wie es heißt - „mit 16 hochrangigen Persönlichkeiten aus dem ganzen Land und Mitgliedern der Landesregierung“ besetzt war, auf zehn verkleinert. Das schmeckt natürlich den nicht mehr berücksichtigten bisherigen Aufsichtsräten alles andere als gut. Um diesen faden Geschmack los zu werden, soll es dem Vernehmen nach Mittwoch am Abend in einem Gasthaus in Lans auf Einladung von LH Mattle ein „Abschiedsessen“ geben. Einer hat bereits im Vorfeld schriftlich abgesagt, nicht aber, ohne „abzurechnen“. Und zwar der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende-Stv. Andreas Braun.

Andreas Braun (Bild: Andreas Fischer )
Andreas Braun

Wörtlich wirft er der Politik „blamable politische Fehlleistung“ vor, spricht davon, dass der Geschäftsführer (Anmerkung Josef Margreiter) medial vorgeführt werde, „weil er an der Quadratur des Kreises, nämlich eine falsch konstruierte Rakete erfolgreich zum Mars zu schicken, scheiterte: Täter-Opfer-Umkehr vom Feinsten!“, erkennt Braun darin.

Vollständige Lähmung der Holding noch verhinderbar
Seiner Meinung nach wäre es, „politischen Mut und Professionalität vorausgesetzt, absolut notwendig gewesen, im Regierungsübereinkommen 2022-2027 das zukünftige Markenbild unseres Landes mit Referenz auf die umfangreiche Arbeit der Lebensraum Holding festzuschreiben“. Noch sei die „vollständige Lähmung der Arbeit der Tirol Holding und ihrer Tochtergesellschaften sowie die verantwortungslose Vergeudung von unser aller Steuergeld“ zu verhindern.

Dazu müsse die Landesregierung jedoch eine klare Entscheidung über Ziel und Struktur der Lebensraum Holding treffen. Jeder führende Manager eines privaten Unternehmens - so wie er, Braun, es über 20 Jahre war - könne beratend aufzeigen, wie so etwas klaglos funktioniere. Zum Abschluss meint Braun, er bitte um Verständnis, dass er sich am 3. Mai nicht „beim Isserwirt zu Lans einfinden werde“. Und: „Ich wünsche beim unsere Arbeit kompensierenden Schnitzel, den warmen Worten als Beilage und den homöopathischen Tropfen Marke Harmonie guten Appetit und beste Laune!“

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