Zahlreiche Gebäude in Europa tragen aufgrund ihrer alten Bausubstanz enorm zum Klimawandel bei - geht für Heizen und Co. doch viel Energie verloren. In Summe sollen nun 14 Millionen Haushalte europaweit von Brüssel zur ökologischen Sanierung ihrer Gebäude gezwungen werden. Der Widerstand wächst!
„Wir sehen dieses Umweltvorhaben als sehr kritisch an. Denn nicht nur Neubauten sollen diesen Klimaschutz-Anforderungen unterworfen werden, sondern auch alle bereits bestehenden Wohngebäude. Und zwar lückenlos. Damit werden meiner Meinung nach auch Eigentumsrechte infrage gestellt. Die EU darf nicht einfach durch Zwangssanierungen die Bürgerinnen und Bürger bevormunden“, kritisiert der türkise EU-Mandatar Alex Bernhuber das harsche und „gnadenlose“ Vorgehen der Brüsseler Entscheidungsträger.
Wie berichtet, sollen alle Wohngebäude in der Union laut Beschluss des Europäischen Parlaments mindestens die Energieeffizienzklasse E erreichen. Das aber würde enorme und in Zehntausenden Fällen ebenso horrende wie unfinanzierbare Kosten für die einzelnen Eigentümer bedeuten.
werden 2030 voraussichtlich außerhalb des Emissionshandels emittiert - das sind 12 Millionen Tonnen mehr, als das EU-Ziel für Österreich verlangt.
Energieklassen wie für unsere Kühlschränke
Bernhuber aber gibt sich kämpferisch: „Wir hoffen, dass mehrere Mitgliedsstaaten sich hier auf die Barrikaden stellen und mit der Kommission eine vernünftige Lösung finden. Denn die Richtlinien sind noch nicht final und müssen erst in Gesetzesform gegossen werden. Doch insgesamt sieht es am Öko-Horizont düster aus.“
Wiewohl er die Grundidee, jenen Sektor, der für zwei Drittel der Emissionen verantwortlich ist, durch Energieklassen ähnlich wie bei Kühlschränken klimafit zu machen, für prinzipiell sinnvoll hält: „Aber eben ohne dieses für viele schon allein aus finanziellen Gründen unerfüllbare Umweltdiktat.“
Klima-Sozialfonds soll ärmere Haushalte unterstützen
Wenn es so kommt, wie es sich die Brüsseler Bürokraten vorstellen, sollen bis zum Jahr 2033 alle Häuser in der EU einen Mindest-Energiestandard erreichen. Für alte Immobilien bedeutet dies naturgemäß einen Sanierungsbedarf. Mit Millionenaufwand müssten Dächer, Wände, Fenster und Türen ausgetauscht oder alles von Grund auf neu gedämmt werden.
Der neue Klima-Sozialfonds soll ärmere Haushalte unterstützen, wenn sie Häuser isolieren, auf erneuerbare Heizungen umsteigen oder von Benzin- und Dieselautos auf Öko-Mobilität umsteigen. EU-Mandatar Günther Sidl (SPÖ) kritisiert, dass der Fonds für eine Entlastung zu gering dotiert ist. Das sieht auch sein grüner EU-Kollege Tom Waitz so.
Endverbraucher müssen mit höheren Kosten rechnen
Der Vorschlag der Kommission von 18 Milliarden Euro jährlichem Budget wurde von Mitgliedsstaaten auf 11,6 Milliarden gekürzt. Endverbraucher müssen durch die Reform des Emissionshandels beim Heizen und Fahren künftig mit deutlich höheren Kosten rechnen. Vom Einbau von Öl- und Gasheizungen ist wegen der Reform abzuraten. Denn deren Betrieb wird ab 2027 empfindlich teurer.
Dass etwas gegen die Erderwärmung unternommen werden muss, zeigen Hitze-Horrortemperaturen etwa in Spanien, wo die Menschen seit April unter einer Rekord-Glut von mehr als 38 Grad leiden. Und der richtige iberische Sommer kommt erst ...
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