Vertrag mit Pfizer

Corona-Impfstoff: Polen bittet um Lieferstopp

Ausland
03.05.2023 07:48

Polen will aufgrund der derzeitigen Corona-Situation derzeit keine weiteren Impfdosen-Lieferungen erhalten. Doch Impfstoffhersteller Pfizer pocht auf die Einhaltung der Verträge und will auch im Falle eines Lieferstopps Geld überwiesen bekommen.

Trotz einer stabileren gesundheitlichen Lage in den Ländern der Europäischen Union plane Pfizer weiterhin Hunderte Millionen Impfdosen nach Europa zu liefern, was sinnlos sei, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben aus Warschau. Die meisten würden wohl vernichtet, da sie nur begrenzt haltbar seien und die Nachfrage nicht hoch sei.

Trotz besten Willens, einen Kompromiss zu finden, sei Pfizer nicht bereit, Flexibilität zu zeigen und realistische Vorschläge zu machen, wie der veränderten Situation begegnet werden könnte. Der aktuelle Vorschlag von Pfizer sehe zwar weniger Dosen vor, verlange aber eine Stornogebühr in Höhe der Hälfte des Preises für eine Dosis, die noch nicht produziert worden sei, hieß es am Dienstag seitens des polnischen Gesundheitsministers Adam Niedzielski.

(Bild: APA/AFP/Jens Schlüter)

Der Appell fällt in den polnischen Wahlkampf. In Polen wird im Herbst ein neues Parlament gewählt. Die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) hat dafür im April eine Werbetour durch das ganze Land begonnen. Gesundheitsminister Niedzielski gehört persönlich nicht der PiS an, sondern ist parteilos.

Minister fordert „Solidarität anstelle von Gewinnstreben“
In seinem Brief an die Pfizer-Aktionäre unterstreicht er dennoch die außenpolitische Linie der Regierungspartei: Man konzentriere sich solidarisch auf die Hilfe für das von Russland angegriffene Nachbarland Ukraine und bringe dafür große Opfer. Pfizer möge sich daher ebenso moralisch verhalten und Solidarität anstelle von Gewinnstreben in den Vordergrund stellen.

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