Nach Zwangslandung
Belarus: Berühmter Blogger muss in Strafkolonie
In Weißrussland hat das Regionalgericht Minsk den früheren Chefredakteur des oppositionellen Telegram-Kanals „Nexta“, Roman Protassewitsch, zu acht Jahren Haft verurteilt. Der Journalist war nach der Zwangslandung eines Flugzeugs im Jahr 2021 verhaftet worden.
Den Ermittlern zufolge soll der 27-jährige Blogger seit 2020 den „allgemeinen Plan einer Verschwörung zur verfassungswidrigen Machtergreifung in Belarus“ verfolgt haben, wie die staatliche belarussische Nachrichtenagentur „Belta“ unter Berufung auf ihren Korrespondenten im Gerichtssaal in Minsk meldet. Er habe daher über den größten russischsprachigen Telegram-Kanal „Nexta“ Informationsmaterial „mit destruktivem Inhalt“ veröffentlicht.
„Nexta“ positioniert sich gegen das autoritär-diktatorische Regime Alexander Lukaschenkos. Um die Präsidentschaftswahl in Belarus im Jahr 2020 fungierte das Medienprojekt mit Sitz in Warschau als eines der wichtigsten Informations- und Koordinationskanäle der belarussischen Protestbewegung und ist nach wie vor der größte Telegram-Kanal zur politischen Lage in Belarus.
Boeing von Kampfjet nach Minsk eskortiert
International gilt Protassewitsch, der früher Chefredakteur des oppositionellen Telegram-Kanals „Nexta“ war, als politischer Gefangener im autoritär regierten Belarus. Die spektakuläre Festnahme Protassewitschs hatte im Mai 2021 weit über Belarus hinaus für Empörung gesorgt.
Gemeinsam mit seiner damaligen Freundin Sofia Sapega war er damals auf einem Flug von Athen nach Vilnius, als die Ryanair-Maschine von den belarussischen Behörden wegen einer angeblichen Bombendrohung zu einer Landung in Minsk gezwungen wurde. Anschließend wurden sowohl er als auch Sapega inhaftiert. Sapega, die russische Staatsbürgerin ist, wurde später zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Nach seiner Festnahme trat Protassewitsch mehrmals im belarussischen Staatsfernsehen auf und distanzierte sich dort von seiner oppositionellen Tätigkeit. Angehörige gehen allerdings davon aus, dass er seine Aussagen unter Druck und Folter gemacht hat.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko, ein enger Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin, ist spätestens seit der Niederschlagung von regierungskritischen Protesten im Sommer 2020 bekannt dafür, mit äußerster Härte gegen die Opposition in seinem Land vorzugehen.
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