Drohnenangriff
Wagner-Chef zu Attacke auf Kreml: „Nur Gewitter“
Der Chef der berüchtigten Söldnertruppe Wagner Jewgeni Prigoschin hat sich zur Drohnenattacke auf den Kreml geäußert und gab sich dabei abgebrüht - wie man es von Wladimir Putins Koch gewohnt ist. Indes kommt Russland nicht zur Ruhe: Zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit ist in einem Tanklager nahe der Halbinsel Krim ein Großbrand ausgebrochen.
Es waren spektakuläre Szenen, die sich in der Nacht auf Mittwoch in Moskau abspielten. Zwei Drohnen sollen laut russischen Angaben versucht haben, Putins Residenz auf dem Kreml-Gelände anzugreifen, Militär und Geheimdienst hätten sie abgefangen. Videos machten die Runde, die einen Feuerball im Stadtzentrum zeigen. Die Ukraine und Russland geben sich gegenseitig die Schuld für den Anschlag.
Es war das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass der Kreml angegriffen wurde. Nun fragen sich viele russische Bürger, wann denn genau die „rote Linie“, von der die Propagandisten im Fernsehen immer sprechen, überschritten ist und Russland noch härtere Register zieht.
Zumindest bei Wagner-Chef Prigoschin ist das noch nicht der Fall. Nüchtern konstatiert er: „Ich kann dieses Geschehen in keiner Weise kommentieren. Vielleicht hat ja einfach nur ein Blitz eingeschlagen.“ Er habe jetzt andere Sorgen. Das Wichtigste sei, Granaten zu bekommen, damit „in Bachmut etwas weitergeht“.
Wie berichtet, kämpft die Söldnereinheit aufgrund mangelnder Versorgung mit hohen Verlusten. „Jeden Tag haben wir stapelweise tausend Leichen, die wir in den Sarg packen und nach Hause schicken“, sagte Prigoschin in einem am Samstag veröffentlichten Interview.
Weiterer Drohnenangriff
Am Donnerstagmorgen meldete die russische Staatsagentur Tass einen weiteren Drohnenangriff und berief sich dabei auf Rettungskräfte. Im Süden Russlands brenne ein Tanklager einer Ölraffinerie in der Ortschaft Ilski.
In der Nacht zuvor war es zu einem ähnlichen Vorfall in der rund 50 Kilometer entfernten Siedlung Wolna im Kreis Taman gekommen, der ebenfalls in der südrussischen Region Krasnodar liegt. Auch dort geriet ein Treibstoffreservoir in Brand, auch dort nannten russische Stellen einen Drohnenangriff als Ursache. Am Rande von Wolna liegt ein großes Umschlagterminal für Öl und Ölprodukte, die dann über das Schwarze Meer verschifft werden.
Anschläge häufen sich
Zuletzt häuften sich in Russland, das einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine führt, Anschläge auf strategische wichtige Infrastruktur. Am Wochenende wurde mit einer Drohne ein Treibstofflager auf der 2014 von Russland annektierten Krim in Brand gesetzt. In der westrussischen Region Brjansk entgleisten kurz nacheinander zwei Güterzüge nach Explosionen. Auch in diesen Fällen war die Rede von Drohnenangriffen.
Die betroffenen Regionen liegen alle in der Nähe zur Ukraine. Eine Gegenoffensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete wird in naher Zukunft erwartet. Die Anschläge könnten Teil der Vorbereitung sein.
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