Schuldspruch in NÖ

Tierquälerei-Prozess: 213 Schafe grausam getötet

Tierecke
06.05.2023 06:00

Mit stumpfen Messern und ohne die Tiere zuvor zu betäuben, wurden 213 Schafe in Niederösterreich auf barbarische Weise rituell geschlachtet. Die Verantwortlichen, darunter sogar ein Tierarzt, fanden sich nun auf der Anklagebank in Wiener Neustadt wieder - und Justitia fällte ihr (mildes) Urteil. 

Das Video ist selbst für hartgesottene Menschen kaum zu ertragen: Schafe, die im eigenen Blut und in dem ihrer Leidensgenossen minutenlang zucken und gegen den Tod kämpfen. Die Schlachtung eines Tieres ist niemals ein schöner Anblick, doch diese Bilder sprengen Grenzen! Zugetragen hat sich dieses Massaker im Juli 2021 auf einem Schlachthof bei Haschendorf in Niederösterreich.

Die Schächtung der 213 Schafe für ein muslimisches Fest war ordnungsgemäß gemeldet worden. Doch während der acht Stunden lang anhaltenden Schlachtung wurden Vorschriften und Auflagen missachtet und Tiere schlichtweg bis zum Tode gequält. Die sechs „Organisatoren“ sowie der zuständige Tierarzt mussten sich nun endlich vor Gericht dafür verantworten.

In Österreich ist Schächten derzeit laut dem Tierschutzgesetz des Bundes, das von den Ländern vollzogen wird, erlaubt - allerdings unter bestimmten Auflagen. (Bild: stock.adobe.com, Symbolbild)
In Österreich ist Schächten derzeit laut dem Tierschutzgesetz des Bundes, das von den Ländern vollzogen wird, erlaubt - allerdings unter bestimmten Auflagen.

Tiere bei vollem Bewusstsein barbarisch gequält
Laut Bundestierschutzgesetz müssen Tiere bei der Schächtung (Schnitt durch die Kehle) auch sofort betäubt werden. Nur dadurch ist gewährleistet, dass die Tiere den Todeskampf während des Ausblutens nicht bewusst wahrnehmen. Doch darauf wurde im Juli 22 offenbar „vergessen“. Als Ausrede verwiesen die sechs Männer, die diese Schlachtung beauftragten und auch selbst durchführten, darauf, dass sie die österreichischen Gesetze für Schächtung nicht kennen würden und die Tiere nicht absichtlich haben leiden lassen.

Mit stumpfen Messern sollen sie ans Werk gegangen sein und damit an der Kehle der unbetäubten Tiere hin- und hergesäbelt haben. Die Angst, die Schmerzen und die Qualen der Tiere sind in so einem Fall nicht zu beschreiben. Hinzu kommt der Geruch von einem See aus Blut und Schweiß.

Maggie Entenfellner (Bild: krone.tv)
Maggie Entenfellner
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Die Ausrede, sie hätten unsere Schlachtgesetze nicht gekannt, ist ein Hohn!

Maggie Entenfellner, Leiterin Krone-Tierecke

Der zuständige Kontrolltierarzt bekannte sich als Einziger „nicht schuldig“. Er habe den Männern sogar verboten, die Schafe nicht an den Ohren in den Schlachtraum zu ziehen. „Es waren acht Stunden Schächten und 213 Schafe, da kamen Dinge vor, die nicht der Rechtsnorm entsprechen“ so der Veterinär. Auf die Frage, warum er die Schlachtung nicht beendet habe, als ihm klar war, dass vieles nicht vorschriftsmäßig abläuft, schwieg der Angeklagte.

Petition für Schlachthof-Reform
Der Amtstierarzt fasste elf Monate bedingt aus, die sechs Männer kamen teils mit Diversion davon (nicht rechtskräftig). Erfreulich, dass es zu einer Verurteilung wegen Tierquälerei kam. Wenn man bedenkt, dass 213 Schafe unfassbares Leid erdulden mussten, ist dies jedoch viel zu milde!

Mit dem Protest und der vor Kurzem gestarteten Petition fordert der VGT eine dringend notwendige Reform des Schlachthof- und Kontrollsystems. (Bild: VGT.at / Verein gegen Tierfabrik)
Mit dem Protest und der vor Kurzem gestarteten Petition fordert der VGT eine dringend notwendige Reform des Schlachthof- und Kontrollsystems.

Der Verein gegen Tierfabriken, der diesen Fall auch ins Rollen brachte, startete eine Petition für Verbesserungen bei Kontrollen. Bitte unterschreiben Sie! Denn nur durch strengere Gesetze kann man Tierquälerei auch ahnden -  Zur Petition

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