Weltweit setzen Städte inzwischen - aus gutem Grund - auf immer mehr „wilde“ Wiesen. Wien will jedoch nur wenig ändern und begründet das mit speziellen Wiener Gegebenheiten.
Rund um den Globus - sogar bis hin zu den Metropolen in China, das nicht unbedingt für Klimaschutz-Begeisterung berühmt ist - lassen immer mehr Städte ihre Wiesen mit Absicht „verwildern“. Das hilft der Artenvielfalt, aber auch den Städtern selbst: Lange Grashalme speichern mehr Feuchtigkeit. So kommen sie besser selbst über den Sommer - Stichwort braune Wiesen - und helfen zugleich die Stadt zu kühlen.
In Wien sind sieben Zentimeter das Maximum
Wien mäht über 90 Prozent seiner 7,8 Quadratkilometer städtischer Rasenfläche achtmal im Jahr oder sogar öfter, und das auf eine Höhe von lediglich sieben Zentimetern. Nur rund acht Prozent der Wiener Wiesen dürfen, mit zwei Mähterminen im Jahr, halbwegs ungestört wachsen. Doch auch da wird oft vor der ersten Blüte der Wiese gemäht, was für die Pflege der Artenvielfalt noch eine zusätzliche Hürde bedeutet.
Die Stadt rechtfertigt ihr strenges Mäh-Management mit der hohen Nutzung durch Erholungssuchende. Dabei gehe es nicht nur um deren Bequemlichkeit: Längere Halme würden dauerhaft niedergedrückt, und das würde dem Rasen noch mehr schaden, heißt es aus dem Büro von Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky.
Außerdem verweist das Rathaus auf Vorgaben des Denkmalschutzes, wonach historische Parks in ihrer ursprünglichen Optik erhalten bleiben müssen. Ein wenig Besserung ist aber in Aussicht: In Zukunft sollen die Messer zumindest auf zehn Zentimeter Höhe eingestellt werden.
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