Tote Sektenmitglieder
Populärer Prediger in Kenia auf Kaution entlassen
Nach dem Tod von mehr als hundert Sekten-Mitgliedern in Kenia ist einer der einflussreichsten Prediger des Landes am Donnerstag gegen Kaution freigekommen. Richter Joe Omido ordnete an, Pastor Ezekiel Odero gegen Zahlung einer Kaution von 1,5 Millionen Kenia-Schilling (rund 10.000 Euro) freizulassen.
Ordero muss nun wöchentlich bei der Polizei vorsprechen und darf sich nicht über seinen Fall äußern. „Die Kautionsbedingungen bleiben bestehen, bis der Beschuldigte offiziell angeklagt wird und die Ermittlungen abgeschlossen sind“, sagte Richter Omido. Die Staatsanwaltschaft habe seiner Auffassung nach nicht genügend Informationen über den Status der Ermittlungen geliefert und könne den Prediger deshalb nicht länger festsetzen.
Die Polizei hatte den Prediger weitere 30 Tage in Haft behalten wollen. Unterstützer des Predigers feierten seine Freilassung. Sie sangen und tanzten vor dem Gerichtsgebäude und skandierten „Es sind alles Gebete, keine Hexerei“.
Ermittlungen wegen zahlreicher Straftaten
Gegen Odero wird wegen zahlreicher Vergehen ermittelt, darunter Mord, Beihilfe zum Suizid, Entführung, Radikalisierung, Geldwäsche, Kinderquälerei, Betrug sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm zudem Verbindungen zum Sektenführer Paul Nthenge Mackenzie vor, der wegen der Leichenfunde im Shakahola-Wald (Bild unten) inhaftiert ist.
Die mehr als hundert Leichen waren Ende April im Shakahola-Wald nahe der Küstenstadt Malindi gefunden worden. Mackenzie soll Anhänger seiner sogenannten Internationalen Kirche der guten Nachricht dazu gebracht haben, sich in dem Wald zu Tode zu hungern, um „Jesus zu begegnen“. Bei einem Großteil der Opfer handelt es sich um Kinder.
Wegen „Massentötung“ von Anhängern verhaftet
Die Staatsanwaltschaft stellte einen Zusammenhang zwischen den im Shakahola-Wald gefunden Leichen und dem Tod von „mehreren unschuldigen und schutzbedürftigen Anhängern“ Oderos her. Dieser zieht als Fernsehprediger große Massen in seinen Bann. Er war in der vergangenen Woche in Malindi wegen der mutmaßlichen „Massentötung“ von Anhängern seiner Sekte festgenommen und in die Hafenstadt Mombasa gebracht worden.
Oderos sogenanntes Neues-Leben-Gebetszentrum wurde geschlossen. Mehr als hundert Menschen, die in den Räumlichkeiten „eingesperrt“ gewesen waren, seien in Sicherheit gebracht worden, sagte der kenianische Innenminister Kithure Kindiki.
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