Sie zählen zu den gefährlichsten Erregern: Spitalskeime. Jährlich sterben in Österreich 4500 bis 5000 Patienten an einer bakteriellen Infektion, die sie sich in einem Krankenhaus zugezogen haben. Dabei wäre sie eigentlich einfach zu verhindern, denn die Hauptursache der Übertragung liegt in mangelnder Handhygiene ...
Der 5. Mai ist Welttag der Händehygiene - der perfekte Zeitpunkt, um auf die große Bedeutung von Händedesinfektion aufmerksam zu machen. Richtig durchgeführt, lassen sich dadurch sehr viele Ansteckungen umgehen. Im Spital könnte man dadurch viele Todesfälle verhindern.
Laut der Semmelweis Gesellschaft hat die zunehmende Verbreitung von antibiotikaresistenten Bakterien zur Folge, dass sich viele dieser Infektionen nicht mehr angemessen behandeln lassen.
Zu Hause reicht es, sich einfach nur die Hände mit Seife zu waschen, aber in Gesundheitseinrichtungen müssen Hände, Instrumente und Umgebung mit alkoholbasierten Desinfektionsmitteln behandelt werden. In Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen sollte das für das Spitalspersonal tägliche Routine und Standard sein, aber auch BesucherInnen können mit dem obligatorischen Gang zum Desinfektionsmittelspender viel bewirken.
Johannes Culen, Generalsekretär der Semmelweis Gesellschaft
95.000 Menschen stecken sich pro Jahr an
In Österreich infizieren sich Schätzungen zufolge jedes Jahr 95.000 Patientinnen und Patienten im Zuge diagnostischer oder therapeutischer Maßnahmen in Gesundheitseinrichtungen, ein Teil davon mit herausfordernd zu behandelnden, oft multiresistenten Erregern. Ursache seien meist mangelhafte Hygiene oder die Nicht-Einhaltung präventiver Maßnahmen aufgrund organisatorischer oder struktureller Umstände. Rund 4500 bis 5000 dieser sogenannten nosokomialen Infektionen führen jährlich zum Tod.
Konkrete Zahlen gibt es keine, da die Dokumentation dieser Infektionen nicht verpflichtend ist, was sie aber laut Semmelweis Gesellschaft sein sollte. Die Expertinnen und Experten fordern zudem bundesweit einheitliche Händehygienestandards. „Händehygiene zur Eindämmung der Infektionen mit Spitalskeimen darf nicht Ländersache bleiben. Wir fordern einheitliche und verbindliche Hygienequalitätsstandards für ganz Österreich“, betonte Culen.
Semmelweis einst „Erfinder“ der Handhygiene
Die Semmelweis Gesellschaft ist ein gemeinnütziger Verein in Wien, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das öffentliche Bewusstsein für die Notwendigkeit von richtig angewendeter Spitalshygiene zu stärken. Namensgeber ist Dr. Ignaz Semmelweis (1818-1865), Wiener Chirurg und Geburtshelfer, Begründer der evidenzbasierten Medizin und „Erfinder“ der Handhygiene.
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