Pünktlich zur Krönung von König Charles III. schickt Netflix „Queen Charlotte: Eine Bridgerton-Geschichte“ ins Streaming-Rennen. Fans können sich freuen, denn die Vorgeschichte der erfolgreichen Serie ist besser als das Original...
Schöne Kostüme, schöne Menschen, viel Klatsch, Tratsch und noch mehr Sex - dank der weniger schönen, dafür vielen freien Stunden während der Pandemie mutierte „Bridgerton“ zu einer der erfolgreichsten Serien von Netflix. Während sich die einen im erotisch aufgeladenen, hautfarbenblinden England der Regency-Zeit suhlten, bekamen die anderen Augen-, Nasen- und Ohrenbluten ob der historischen Freizügigkeiten. In diesem Punkt steht der gerade erschienene Ableger - genauer gesagt die Vorgeschichte - „Queen Charlotte: Eine Bridgerton-Geschichte“, den bisherigen Staffeln um nichts nach. „Es ist keine Geschichtsstunde, sondern Fiktion inspiriert von Tatsachen. Alle von der Autorin genommenen Freiheiten sind durchaus beabsichtigt“, heißt es schon im Vorspann der ersten Folge.
Von der Prinzessin zur Regentin
Auf zwei Zeitebenen erzählt die Serie den Werdegang der jungen Prinzessein Charlotte (India Ria Amarteifio) zur mächtigen Regentin (Golda Rosheuvel), die wir bereits kennen. Dabei wird schnell klar: nicht nur das getragene, sondern auch des gesellschaftliche Korsett ist zu dieser Zeit recht eng. Was der Mann sagt ist Gesetz, was im Fall von Charlotte jenes ihre Bruders ist, der sie an den von ihr noch nie gesehenen George verheiraten will, damit sie Königin von England wird. Widerspruch gibt es von der nicht auf den Mund gefallenen Charlotte freilich, ändern tut es an der Sache aber nichts.
Für die achtteilige Vorgeschichte der Erfolgsserie legte ihre Erfinderin Shonda Rhimes diesmal komplett selbst Hand an und zeigt, dass der „Bridgerton“-Kosmos mehr zu bieten hat, als nur Sex. Die Serie thematisiert - so würdevoll es geht - den von mentaler Krankheit gebeutelten George, ohne dabei ihre seichte Essenz zu verlieren. Der spätere Handlungsstrang rückt dafür die immer einsamer und älter werdende Lady Agatha (Adjoa Andoh) sowie Lady Violet (Ruth Gemmell) in den Fokus und mit ihnen den Denkanstoß, dass nicht nur die Jugend Aufmerksamkeit verdient hat. „Wir sind unerzählte Geschichten“, meint Agatha. Vielleicht kann Shonda Rhimes das ja künftig ändern.
Nichts ändern muss indes die 21-jährige Amarteifio, die bravourös und mühelos anmutend die junge Titelheldin spielt. Gepaart mit einem etwas reichhaltigerem Inhalt, geht „Queen Charlotte“ ungeschaut als das besseres „Bridgerton“ durch. Das passiert eben, wenn man mehr in die Tiefe geht, anstatt nur in der Horizontalen zu bleiben.
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