Prüfungen für Ältere?

Senioren wehren sich gegen Führerschein-„Nachzipf“

Oberösterreich
05.05.2023 18:30

Ein Entwurf der EU-Kommission sieht vor, dass ältere Menschen alle fünf Jahre ihre Fahrtauglichkeit überprüfen lassen müssen. Aus Oberösterreich kommt heftiger Protest.

Letzte Woche fuhr ein 86-jähriger Pkw-Lenker in Pasching eine Gärtnerin während ihrer Arbeit auf einer Verkehrsinsel zusammen. Die Frau verstarb noch an Ort und Stelle.

Immer wieder sind ältere Menschen in Unfälle verwickelt. Aber weniger oft als der Durchschnitt, berechnet der Verkehrsclub VCÖ. 2021 verursachte die Generation 75-Plus (die allerdings auch weniger fährt als Jüngere) nur jeden 15. Unfall mit Personenschaden.

Pühringer sieht Altersdiskriminierung
Aus diesem Grund kritisiert der OÖ Seniorenbund die jüngsten Pläne der EU-Kommission, Autofahrer ab 70 alle fünf Jahre zu Fahrtauglichkeitskontrollen zu schicken. „Das ist Altersdiskriminierung“, sagt Seniorenbundobmann Josef Pühringer. „Wir lassen ältere Menschen nicht entmündigen“. Stattdessen setze man auf Prävention und freiwillige Fahrsicherheitstrainings.

Zitat Icon

Mobilität bedeutet für Seniorinnen und Senioren Lebensqualität, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit.

Josef Pühringer, Landesobmann des OÖ Seniorenbundes

Umsetzung unklar
Das EU-Vorhaben ist derzeit nur ein Entwurf und nur eine Richtlinie. Das heißt, die genaue Umsetzung bleibt den Mitgliedsstaaten selbst überlassen. Ob ältere Oberösterreicher also künftig tatsächlich zum Führerschein-„Nachzipf“ müssen, ist noch nicht gesagt.

In anderen europäischen Ländern gibt es solche regelmäßigen Überprüfungen übrigens schon länger.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar von „Krone“-Redakteur Werner Pöchinger:

(Bild: Krone KREATIV, Alexander Schwarzl, Markus Wenzel)

Ich alter „Krone“-Redakteur komme schön langsam auch in ein höheres Alter, aber ich lasse mich vom Seniorenbundchef nicht zum Granteln anstiften. Denn irgendwann werde ich dankbar sein, wenn mir jemand dabei hilft, zu erkennen, ob ich eigentlich noch fahrtauglich bin. Ich rede von Profis, nicht von meiner Frau, die sich als Beifahrerin (egal von wem!) sowieso meistens fürchtet.
Es muss ja keine Pflichtuntersuchungen geben. Aber Angebote, die sich vielleicht in einem Bonus bei der Kfz-Versicherung niederschlagen, wenn man sie in Anspruch nimmt und tauglich für einen heutigen Computer auf Rädern ist.

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