Einbruch in Berlin
„Warnfarbe“: Letzte Generation besprüht Privatjet
Klimaaktivisten haben in Berlin ein Privatflugzeug mit Farbe beschmiert. Mitglieder der Letzten Generation sind dabei in den Flughafen Berlin-Brandenburg eingebrochen und haben „gefährliche Gegenstände markiert“.
Die Aktivisten hätten dafür mit Drahtzangen den Zaun des Flughafengeländes durchschnitten und seien mit Fahrrädern zum General Aviation Terminal (GAT), gefahren, teilte die Gruppe am Freitag mit. Vom GAT starten Privatjets zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ein dort geparktes Flugzeug ist großflächig mit oranger Farbe besprüht worden, wie Videos zeigen.
„Haben gefährlichen Gegenstand markiert“
Die Aktion war per Livestream unter anderem auf Twitter zu sehen - in dem Video ist eine besprühte Maschine deutlich erkennbar. „Komfort für manche, Todesurteil für andere - wir haben am Flughafen BER einen äußerst gefährlichen Gegenstand markiert“, schrieb die Gruppierung in ihrem Post.
Auf den Bildern ist ebenfalls zu sehen, wie ein Flughafenmitarbeiter die mit Farbe gefüllten Feuerlöscher greift und daraufhin die Klimaaktivisten besprüht.
Der Flughafen und die Bundespolizei bestätigten auf Anfrage, dass sich Aktivisten Zugang zum Sicherheitsbereich des Flughafens verschafft haben. Ob sie Privatjets besprüht hätten, wurde zunächst nicht bestätigt. Der Luftverkehr am Flughafen war von dem Klima-Protest nicht betroffen, teilten der Airport und die Exekutive mit. Es blieb offen, wie viele Aktivisten auf dem Gelände waren.
„Die Privatjets wurden durch unsere Farbaktion von einem Symbol für exzessiven Luxus zu einem leuchtenden Warnsignal gegen die rücksichtslose Klimazerstörung, die eine Minderheit von Superreichen auf Kosten der Mehrheit betreibt“, sagte eine der Aktivistinnen laut Mitteilung der Letzten Generation.
Flüge mit Privatjets nehmen zu
2022 wurden 572.806 Flüge mit Privatjets in Europa durchgeführt. Die Flüge verursachten 3,4 Millionen Tonnen CO₂. Das entspricht den jährlichen CO₂-Emissionen von 555.000 EU-Einwohnern, also der Bevölkerung großer Städte wie Lissabon, rechnete Greenpeace jüngst vor. Damit wird im Privatsektor wieder mehr geflogen als vor der Pandemie.
Die Länder mit den meisten Privatjet-Flügen in Europa im Jahr 2022 waren Großbritannien, Frankreich und Deutschland, gefolgt von Italien, Spanien, der Schweiz und Österreich auf Platz sieben. Die von Österreich ausgehenden Privatjetflüge stiegen zum Jahr davor um 89 Prozent und verursachten dabei 54.400 Tonnen CO₂ - das entspricht dem durchschnittlichen CO₂-Ausstoß von 36.251 Pkw pro Jahr. Die meistgenutzten Routen für den Privatflugverkehr ab Österreich waren im Vorjahr Wien-Nizza, Wien-London und Wien-Zürich.
Zu den kürzesten geflogenen Strecken aus Österreich zählt Wien-Bratislava mit einer Entfernung von 48 Kilometern und 82 Flügen im Vorjahr. „Hier ist der Gipfel der Absurdität erreicht: Bratislava kann innerhalb kürzester Zeit per Zug erreicht werden. Diese Strecke zu fliegen, tritt jegliche Klimaschutzbemühungen mit Füßen“, betonte Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace Österreich.
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