18 Orte betroffen

Südukraine: Moskau ordnet Teilevakuierung an

Ausland
05.05.2023 15:49

Russland hat Freitagnachmittag die Evakuierung von Teilen der Südukraine angeordnet. Das berichten mehrere Nachrichtenagenturen. An die 70.000 Menschen sollen umgesiedelt werden, heißt es. Als Begründung wird der verstärkte Beschuss des Gebietes durch die ukrainische Seite angegeben. 

Laut Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS hat der amtierende Gouverneur der Region die Evakuierung von 18 Siedlungen in der Region Saporischschja, die von russischen Truppen besetzt sind, angeordnet. Unter anderem soll auch die Stadt Enerhodar, in der das AKW Saporischschja liegt, geräumt werden. Daneben sollen auch die Bewohner der Städte Tokmak und Polohy sowie der Großsiedlungen Kamjanka und Rosiwka ihre Koffer packen. Die Orte liegen teilweise bis zu 40 Kilometer hinter der aktuellen Frontlinie.

Verstärkte Bombardierungen nahe der Front
„In den vergangenen Tagen hat der Feind die Bombardierungen auf die Orte in unmittelbarer Nähe der Frontlinie verstärkt“, gab Jewgeni Balitskyj, der von Moskau eingesetzte Statthalter, via Telegram bekannt. Russland hält vier Fünftel der Region besetzt.

Die Evakuierung von „Kindern mit ihren Eltern, älteren und behinderten Menschen und Krankenhauspatienten“ hätte er „vorübergehend“ vorrangig beantragt, so Balitskyj weiter.

70.000 Menschen sollen umgesiedelt werden
Man wolle etwa 70.000 Menschen von der Front entfernen und tiefer in die ukrainische Region umsiedeln, so die TASS unter Berufung auf Behörden. Als Grund dafür führte Balitskyj die ukrainische Armee an, die in den vergangenen Tagen den Artilleriebeschuss intensiviert habe.

Seit Wochen wird erwartet, dass die Ukraine mit einer Gegenoffensive zur Rückeroberung weiterer besetzter Gebiete beginnt. Im vergangenen Herbst war in der Südukraine bereits die Großstadt Cherson nach einem russischen Rückzug an Kiew gefallen. 

Die Region Saporischschja gilt nach Einschätzung von Experten als wahrscheinlichstes Angriffsziel, weil die dort liegende Stadt Melitopol als Achillesferse der russischen Landverbindung zwischen der Halbinsel Krim und der Ostukraine gilt.

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