Die oppositionelle Liste Fritz startet im Tiroler Landtag einen erneuten Anlauf, um die Erhöhung der Strompreise abzuwürgen. Die Arbeiterkammer appelliert indes an Landeshauptmann Anton Mattle.
Obwohl die Energie mittlerweile im Einkauf billiger ist als vor der Krise, kommt das beim Endverbraucher nicht an. Im Gegenteil: Der Strom wird – wie mehrfach berichtet – ab Juni noch einmal teurer. Tausende Briefe von Tiwag und IKB sind bereits unterwegs, um die Tirolerinnen und Tiroler darauf vorzubereiten. Einen erneuten Anlauf, das zu verhindern, startet die Liste Fritz im kommenden Landtag, der Mittwoch und Donnerstag stattfindet. Ein Dringlichkeitsantrag wird eingebracht.
Die Landesregierung hat dringenden Handlungsbedarf, denn die Nutzer von Wärmepumpen dürfen nicht die Dummen sein und die Zeche zahlen müssen!
Markus Sint
Landesregierung laut Liste Fritz säumig
„Die Tiwag mit 220.000 Kunden stellt die Tiroler vor die Wahl, im alten Vertrag zu bleiben oder in einen neuen zu wechseln. Eine Wahl zwischen Pest und Cholera, denn teurer wird es in beiden Fällen“, weiß Markus Sint, Klubobmann der Liste Fritz im Landtag. Beim Wechsel in den neuen Vertrag kostet der reine Energiepreis dann 22,68 Cent pro Kilowattstunde, beim Verbleib im alten Vertrag 25,08 Cent pro Kilowattstunde. Netzkosten und Steuern kommen jeweils noch dazu. „Brutal teuer wird es für alle, die viel Strom verbrauchen - etwa Nutzer von Wärmepumpen und Stromheizungen“, erklärt Sint im Gespräch mit der „Krone“.
Auf Initiative der Liste Fritz hat der Landtag die schwarz-rote Landesregierung zwar vor über einem Monat beauftragt, ein Fördermodell auszuarbeiten und die Tiroler endlich zu entlasten, aber die Landesregierung sei säumig und noch immer beim Ausarbeiten des Fördermodells. Sint: „Die Landesregierung hat hier dringenden Handlungsbedarf, denn die Nutzer von Wärmepumpen dürfen nicht die Dummen sein und die Zeche zahlen müssen!“
Zusammen mit seinen Klubkollegen Andrea Haselwanter-Schneider und Herwig Zöttl hat er auch schon die Verteuerung ausgerechnet: Trotz Strompreisbremse des Bundes muss ein Tiroler Drei-Personen-Haushalt dann satte 192 Euro pro Jahr mehr für den Strom bezahlen. Für einen Vier-Personen-Haushalt wird es mit 288 Euro Mehrkosten pro Jahr massiv teurer.
„Diese Strompreiserhöhung mitten in der größten Teuerung aller Zeiten kommt zum völlig falschen Zeitpunkt und belastet die Tiroler noch zusätzlich. Die ganze Schönrechnerei der Tiwag in den letzten Monaten und das ständige Gerede vom immer noch günstigen Strompreis im österreichweiten Vergleich nützt den geplagten Tirolerinnen und Tirolern gar nichts“, bringt es Sint auf den Punkt.
Und dass die Tiwag heuer eine Rekorddividende an das Land ausbezahlt hat, nützte dem einzelnen Bürger leider herzlich wenig. „Wo bleibt der Mehrwert für die Tirolerinnen und Tiroler?“, fragt Sint.
Man soll sich nicht mehr darauf ausreden können, dass man als Aktiengesellschaft der Gewinnmaximierung verpflichtet ist.
Erwin Zangerl
AK mit Forderungen an Land Tirol
Schützenhilfe bekommt die Liste Fritz in dieser Frage von der Arbeiterkammer Tirol. Die Tiwag versorgt nämlich nicht nur die Tirolerinnen und Tiroler mit Strom, sondern zusätzlich auch über 20 regionale Stromproduzenten und Netzbetreiber. „Da kaum einer dieser Anbieter in der Lage ist, seine Kundinnen und Kunden selbst mit Strom aus erneuerbarer Energie zu versorgen, wird dafür Strom zugekauft. Dies erfolgt in der Regel über die Tiwag, die den Strom allerdings zu Börsenpreisen an die Gemeindewerke verkauft. Diese liegen massiv über den Preisen für Strom aus reiner heimischer Wasserkraft. Wir fordern deshalb das Land Tirol als Eigentümer auf, für günstigere Preise bei der Stromversorgung der Gemeindewerke durch die Tiwag zu sorgen und eine Stromlösung im Sinne aller Tiroler Kundinnen und Kunden anzubieten“, erklärt AK-Präsident Erwin Zangerl.
Ebenso fordert er, dass die Satzung der Tiwag angepasst wird. Darin findet sich nämlich kein Hinweis, dass die Tiwag einen öffentlichen Auftrag für eine kostengünstige und leistbare Energieversorgung hat. „Das ist zu ändern, das Land als Eigentümer hat hier seine Verantwortung ebenfalls wahrzunehmen und muss das schriftlich festhalten und umsetzen. Man soll sich nicht mehr darauf ausreden können, dass man als Aktiengesellschaft der Gewinnmaximierung verpflichtet ist“, schließt Zangerl. Man wird sehen, ob die Bevölkerung doch noch gewinnt.
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